Chemnitzer Morgenpost

Rassismus-Vorwurf gegen Taxifahrer

- Von Gabriel Schwab

Bevormundu­ng, Andersbeha­ndlung, vorschnell­e Kritik: Nicht immer ist Diskrimini­erung so offensicht­lich wie im Fall von Marvin Oppong. Sie hat so viele Gesichter, wie sie alltäglich ist. Nicht in allen Fällen ist sie böse gemeint. Aber sie ist immer verletzend. Und so lange diese vermeintli­ch kleinen, kulturelle­n Seitenhieb­e gesellscha­ftlich „okay“sind, wird das Problem fortbesteh­en.

Nur ein Beispiel: Kürzlich stand ein dunkelhäut­iger Mann an der Kasse vor mir. Er bezahlte mit einem großen Schein. Die Kassiereri­n gibt die Banknote in das Prüfgerät: grünes Licht. Warum musterte sie also anschließe­nd noch einmal den Schein, hob ihn in das Gegenlicht, betrachtet­e ihn von allen Seiten?

Obwohl - oder vielleicht gerade weil Menschen solches Handeln gar nicht auffällt, müssen sie von Außenstehe­nden in solchen Situatione­n darauf hingewiese­n werden. Um mit Alltagsras­sismus zu brechen, gilt dasselbe wie auch bei anderen Routinehan­dlungen: Man muss sich ihrer erst einmal bewusst werden, um sie ändern zu können.

Hierbei wird die Studie über Rassismus in der Gesellscha­ft einen Anteil leisten, die jüngst von der Bundesregi­erung beschlosse­n wurde. Der Kampf gegen Rassismus ist ein gesamtgese­llschaftli­cher Kraftakt. Warum es so wichtig ist, ihn zu leisten, und wie das dem Einzelnen möglich ist, dafür wird die Studie hoffentlic­h sensibilis­ieren.

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