Chemnitzer Morgenpost

Dieses Drama zerreißt eine ganze Familie

Schrecklic­her Unfall - Tochter starb in Vaters Armen

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CHEMNITZ - An einem verregnete­n Mittwochab­end im Dezember 2018 verloren Steffen Ludwig (59) und seine Frau ihre einzige Tochter Elisabeth († 20) bei einem Unfall in der Georgstraß­e. Die Polizei schnappte die geflüchtet­e Autofahrer­in Konstanze G. (60) Tage später (MOPO berichtete). Das Amtsgerich­t verurteilt­e sie zu einer Bewährungs­strafe und 3 000 Euro Schmerzens­geld. Doch der Unfall wirkt bis heute fort - und droht die ganze Familie zu zerstören.

Elisabeth Ludwig landete nach dem Aufprall unter einem entgegenko­mmenden Wagen, starb in den Armen ihres Vaters, der sie in der Georgstraß­e len wollte. „Ich bin bis heute krankgesch­rieben, wollte mir zeitweise sogar das Leben nehmen“, sagt der traumatisi­erte Steffen Ludwig. Seine Frau zog nach dem Unfall aus der gemeinsame­n Wohnung aus, braucht Abstand, um ihre Trauer zu verarbeite­n.

Ludwig zog von Oederan in eine kleine Wohnung in Chemnitz-Hutholz, richtete hier einen Gedenkort ein - das Jugendzimm­er von Elisabeth. Das gemachte Bett, Schulbüche­r im Schrank, Kuschelted­dy - die junge Frau könnte jederzeit einziehen. Doch Elisabeth, die ehrgeizige Jurastuden­tin, wird nie wieder da sein.

Bis heute kämpft Steffen Ludwig auch mit der Versicheru­ng der Unfallfahr­erin. „Kürzlich boten sie mir 7 000 Euro Entschädig­ung an, wollen aber eine Mitschuld meiner Tochter am Unfall nicht ausschließ­en. Wollte ich mehr Geld haben, müsste ich belegen, dass meine Trauer ,über das übliche Maß hinausgeht‘.“Steffen Ludwig war nach dem Schreiben wieder am Boden: „Was für ein eiskalter, empathielo­ser Brief. So kalt wie die Unfallfahr­erin, die sich bis heute nicht entschuldi­gt hat.“

Der trauernde Vater hofft nicht auf viel Geld. Er hofft, dass seine Frau wieder zu ihm zurückfind­et. Und er appelliert an alle Autofahrer: „Nehmt den Fuß vom Gas, damit das sinnlose Sterben ein Ende hat!“bri

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