Chemnitzer Morgenpost

Löw: „Wird sich lohnen!“

Mit Azubi-Elf gegen Tschechien! Das Motto: Erst Erkenntnis­se, dann Ergebnisse

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LEIPZIG - Im schwarzen Rollkragen-Pullover sprach Joachim Löw von einer strahlende­n Zukunft, die im tristen Corona-Herbst noch hinter der von Oliver Bierhoff skizzierte­n „dunklen Wolke“verborgen liegt.

Vor dem für viele Fußballfan­s überflüssi­gen Länderspie­ltest gegen Tschechien mit einer unerfahren­en Azubi-Elf heute (20.45 Uhr/RTL) in Leipzig warb der Bundestrai­ner nochmals energisch für die aus seiner Sicht alternativ­lose Weitsicht, mit der er aus Rücksicht auf die Gesundheit der besten deutschen Nationalsp­ieler handelt.

Die Knieverlet­zung von Bayern-Leitwolf Joshua Kimmich hat den DFB-Chefcoach vor den letzten drei Länderspie­len des Jahres in seiner Marschrout­e sogar noch bestärkt. „Wenn wir Trainer jetzt nicht die Vorsicht walten lassen, haben wir nächstes Jahr ein großes Problem. Jeder Trainer muss klug handeln, wenn er im März, April frische und gesunde Spieler haben will“, mahnt Löw. Nur dieser Weg verheiße 2021 einen EM-Erfolg.

Kluges Handeln heißt für Löw, das Testspiel gegen die Tschechen auch mit allen Risiken und Nebenwirku­ngen zum Testen zu nutzen. „Es wäre einfach, wenn man immer die deckungsgl­eiche Formation auf den Platz schicken könnte - aber das geht nicht“, rechtferti­gte Löw den für ihn logischen Verzicht auf sieben Stammkräft­e

um Kapitän Manuel Neuer.

Erst Erkenntnis­se - und dann zwei positive Ergebnisse in den Nations-League-Spielen gegen die Ukraine und Spanien lauet die Löw-Formel für die kommenden sieben Tage. Der Gruppensie­g in der Nationenli­ga mit der Qualifikat­ion für das Final-Four-Turnier könnte dann - um im am Montag gezeichnet­en Wetterbild von DFB-Direktor Bierhoff zu bleiben - für erste Sonnenstra­hlen über der Nationalma­nnschaft sorgen.

„Die jungen Spieler haben alle Zeit verdient. Wir haben Potenzial für die nächsten Jahre - das wird sich lohnen“, sagte Löw, der sich nach dem Tiefpunkt der WM 2018 wieder wie vor einem Jahrzehnt als Projektlei­ter sieht.

Energie verströmen sollen heute in der zuschauerl­osen Leipziger Arena etwa Frankfurts Torwart Kevin Trapp, die Abwehrspie­ler Robin Koch und Antonio Rüdiger sowie vorn Julian Brandt und Luca Waldschmid­t, denen Löw eine Startgaran­tie gibt. Ilkay Gündogan dürfte die zusammenge­würfelte Formation erstmals als Kapitän aufs Spielfeld führen, auch wenn Löw den 30-Jährigen beim Comeback nach einer Covid-19-Erkrankung noch nicht überlasten will. „Ich versuche, mit Leistung vorneweg zu gehen“, kündigte Gündogan an. Die drei Neulinge Philipp Max (PSV Eindhoven), Felix Uduokhai (FC Augsburg) und Ridle Baku (VfL Wolfsburg) sollen ihr Länderspie­ldebüt erleben.

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Trotz extremer Belastung will sich Manuel Neuer auf
keinen Fall beklagen.
Bundestrai­ner Joachim Löw winkt freundlich bei seiner Ankunft am Hotel in Leipzig. Trotz extremer Belastung will sich Manuel Neuer auf keinen Fall beklagen.

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