Erzgebirgs-Tischler baut Olbernhau eine Arche
OLBERNHAU - Tischlermeister Frank Loos (73) hat in seinem Leben unzählige Arbeiten aus Holz geschaffen. Aber dieses Projekt ist auch für ihn Neuland: Er baut in seiner Werkstatt im Ortsteil Hallbach eine Arche - in Spielzeug-Größe. Sie soll künftig den Hallbacher Marktplatz schmücken.
Es geht dabei weniger um die biblische Geschichte als um die des Ortes. Denn die Produktion von SpielzeugArchen war hier von etwa 1860 bis 1900 ein überlebenswichtiges Handwerk. „Hallbach eignet sich aufgrund seiner Lage in einem Talkessel nicht so gut für Landwirtschaft, da haben sich die Leute hier auf die Spielzeugproduktion verlegt“, erklärt Loos.
Die Reifendreher in Seiffen fertigten damals Spielzeugtiere. Die wollten sie zusammen mit einem passenden
Behältnis verkaufen - so entstand die Idee der Archen. Das Geschäft boomte: Bis nach Amerika wurden sie exportiert. Doch nach 1900 kam das Geschäft zum Erliegen. Die frühere Hallbacher Orts-Chronistin Hanni May (81) vermutet, dass sich schlicht die Mode für Spielzeuge geändert habe.
Frank Loos hat in seiner Kindheit noch alte Weißbauer und Archenmaler - so die Berufsbezeichnungen der Archen-Handwerker - kennengelernt.
Für den Entwurf seiner eigenen Arche ließ er sich von der Erinnerung inspirieren. „Aber hauptsächlich ist sie meiner Fantasie entsprungen“, sagt er.
Die 1,50 Meter lange Miniatur soll nach ihrer Fertigstellung Ende November zuerst im Museum Olbernhau zu sehen sein. Im Sommer kommt sie auf den Hallbacher Marktplatz. So rettet die Arche zwar keine Tiere, aber dafür die Erinnerung.