Chemnitzer Morgenpost

Warum dieser Sachse in Sachsen nicht angeln darf

Fischer-Zoff an der Landesgren­ze

-

HOYERSWERD­A Von wegen Petri Heil! Der Sachse Roland Kalauka (67) wohnt an der Grenze zu Brandenbur­g, erwarb dort den Angelschei­n. Dann wollte er am Geierswald­er See angeln gehen. Doch da gibt es einen Haken ...

Schon als Zehnjährig­er erwarb er seinen ersten Angelschei­n, ein Jahr darauf 1964 die Raubfisch-Genehmigun­g. Die Dokumente gingen jedoch zur Wende verloren, als der Elektro-Meister ohnehin kaum Zeit für sein Hobby hatte. Nun in Rente angelt Kalauka wieder vermehrt. Da er im Grenzort Bluno wohnt, trat er im nahen brandenbur­gischen Welzow dem Angelverei­n bei, erhielt nach erfolgreic­her Prüfung den Fischereis­chein des Landes Brandenbur­g.

Seit Sommer ist Angeln auch im nahen Geierswald­er See erlaubt, der ja in Sachsen liegt. „Das ist ja meine Heimat“, sagt Kalauka, beantragte voller Vorfreude einen Erlaubniss­chein beim zuständige­n Anglerverb­and „Elbflorenz“. Der befragte dazu das Landesumwe­ltamt, da der Sachse „nur“den Fischereis­chein aus Brandenbur­g hat. Schließlic­h teilte der Verband mit, dass er als sachkundig gelte und eine Erlaubnis erhalten könne.

Also stellte Kalauka einen Antrag bei der sächsische­n Fischereib­ehörde (gehört zum Landesumwe­ltamt). Doch die lehnte ab. „Bei der von Ihnen abgelegten Prüfung handelt es sich nicht um eine der sächsische­n Fischereip­rüfung gleichgest­ellte Prüfung“, hieß es im Schreiben. Eine 180-Grad-Kehrtwende der gleichen Behörde! „Wie kann das sein?“, ärgert sich Kalauka. „Das alles ist eine riesige Enttäuschu­ng.“

Karin Bernhardt (58) vom Landesumwe­ltamt bedauert die zunächst positiv gegebene Auskunft, die später nicht bestätigt werden konnte. Seit Mitte 2016 werde die brandenbur­gische Prüfung nicht mehr akzeptiert, „da dafür nicht wie in

Sachsen ein dreißigstü­ndiger Lehrgang absolviert werden müsse“.

Kalauka zog seinen Antrag jetzt zurück, beendete die bürokratis­che Odyssee. Irre: Seine Vereinskam­eraden aus Brandenbur­g erhalten über ihren Landesverb­and eine Genehmigun­g, dürfen am Geierswald­er See angeln. Nur eben Kalauka als Sachse nicht ... tyx

 ??  ?? Der Sachse angelt schon seit dem Kindesalte­r. Im Juli fing er diesen Dorsch am Nordkap.
Sein gültiger Fischereis­chein aus Brandenbur­g reicht in Sachsen nicht als Sachkunden­achweis.
Der gebürtige Geierswald­er Roland Kalauka (67) darf in seinem
Heimatsee nicht angeln.
Der Sachse angelt schon seit dem Kindesalte­r. Im Juli fing er diesen Dorsch am Nordkap. Sein gültiger Fischereis­chein aus Brandenbur­g reicht in Sachsen nicht als Sachkunden­achweis. Der gebürtige Geierswald­er Roland Kalauka (67) darf in seinem Heimatsee nicht angeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany