Felix, der glückliche Erzgebirger!
AUE - Maximilian Arnold war 2014 der letzte gebürtige Sachse, der es in die DFB-Auswahl schaffte. Heiko Gerber ist bisher der einzige Erzgebirger, dem dies 1999 gelang. Beide haben jetzt ihren Nachfolger gefunden: Felix Uduokhai. Der gebürtige Annaberger vom FC Augsburg gehört derzeit zum Aufgebot des DFB. Es wird also nicht mehr lange dauern bis zu seinem Debüt.
Der 23-Jährige wurde am 9. September 1997 in Annaberg-Buchholz geboren. Sein Vater stammt aus Nigeria, seine Mutter aus dem Erzgebirge. Beim VfB Annaberg begann der Junge mit dem Fußballspielen, wechselte später zum FC Erzgebirge Aue in die Nachwuchsabteilung. „Wenn ich mich richtig erinnere, war Felix zwei Jahre bei uns, trainierte bei Manfred Schulz bei den Kleinen“, sagt FCE-Geschäftsführer Michael Voigt. „Aus beruflichen Gründen zogen die Eltern 2009 nach München“, so Voigt.
Uduokhai ging zu 1860 München, reifte dort zum Profi. 2016/17 absolvierte er seine ersten Partien in der 2. Bundesliga, spielte mit den Löwen 2017 auch in Aue. Von München ging es nach Wolfsburg, wo er in zwei Jahren 30 Spiele absolvierte. 2019 wurde er nach Augsburg ausgeliehen und im Sommer fest von den Schwaben verpflichtet. „Aber seine Wurzeln hat er nicht vergessen. Felix war erst vor kurzem wieder in Aue, besuchte seinen alten Trainer und schaute bei den Bambinis beim Training vorbei. Für die Kleinen war das natürlich etwas Besonderes, einen Bundesligaspieler zu erleben, der aus dem Erzgebirge stammt“, so Voigt.
Und jetzt ist dieser Bundesligaspieler auf dem Sprung in die Nationalmannschaft, auch wenn es für einen Einsatz am Mittwoch in Leipzig gegen Tschechien noch nicht reichte. „Mich freut das sehr für den Jungen, ganz ehrlich“, sagt Voigt: „Natürlich ist auch schön, dass in seinem Zusammenhang immer wieder Annaberg und Aue genannt werden“, lacht der FCE-Geschäftsführer.
Und was sagt der Erzgebirger selbst über seine Tage bei Joachim Löw? „Ich möchte viel mitnehmen für meine weitere Entwicklung. Daher setze ich mich nicht mit überzogenen Erwartungen unter Druck, sondern versuche schlichtweg, alles abzurufen und auch alles aufzusaugen.“Von seiner Nominierung war Uduokhai überrascht. „Ich habe es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwartet“, so der Innenverteidiger. Er hatte sich den Sprung in die Nationalmannschaft aber „als generelles Ziel für die Saison 2020/2021 vorgenommen“. Die Berufung sei „ein großer Ansporn, um weiterhin mit viel Engagement dranzubleiben“.
Thomas Nahrendorf