Friedrich: „Wir geben Gas, um weiterhin die Gejagten zu bleiben“
SIGULDA - An die neue Wirklichkeit in der Eisrinne musste sich auch Francesco Friedrich erst einmal gewöhnen.
„Man belächelt es zunächst ein bisschen. Helm runter, Maske auf. Aber es ist wirklich wichtig“, betonte der Rekordweltmeister vor dem Start in den Bob-Weltcup. Ab heute nimmt der Dominator inmitten des Risikogebiets Lettland die nächsten Bestmarken ins Visier.
Bob
Doch auch „Friedrich der Große“begegnet der Corona-Pandemie mit viel Respekt. „Man ist immer ein bisschen aufgeregt, kurz bevor das Testergebnis kommt. Niemand ist vor dieser Krankheit gefeit“, weiß der Pirnaer. Bisher kam das deutsche Team ohne Infektion durch die Vorbereitung, zahlreiche Testungen und Maskenpflicht abseits des Schlittens sollen für einen möglichst sicheren Winter sorgen. „Wir müssen da alle durch“, so Friedrich.
Sportlich ist der 30-Jährige wieder der Favorit. Bei der Heim-WM in Altenberg war Friedrich Anfang März durch seinen elften WM-Titel mit dem legendären Italiener Eugenio Monti gleichgezogen. Ein Jahr später könnte er zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen und das erneut auf seiner Hausbahn in Sachsen. Corona sei „dank“.
Der Weltverband hatte die ursprünglich an Lake Placid in den USA vergebene WM auf Grund der Pandemie abgesagt, Deutschland sprang als Ausrichter ein. Das Ziel ist klar. „Wir geben Gas, um weiterhin die Gejagten zu bleiben“, betonte der seit vier Großereignissen ungeschlagene Friedrich selbstbewusst. Bei den Titelkämpfen Anfang Februar könnte er zudem Andre Lange überflügeln und als Erster viermal in Folge Gold im Vierer gewinnen.
Der deutsche Verband ist auf die Weltcups angewiesen. Bleiben die Rennen und die für die Sponsoreneinnahmen wichtige TV-Präsenz aus, so Vorstand Alexander Resch, „dann sind wir nicht mehr zahlungsfähig“.