Chemnitzer Morgenpost

Erstem Tierpark drohen NotSchlach­tungen

- Tierparkhe­belei.de

MEISSEN - Sven Näther (44) ist der sächsische „Noah“: Mit seinem Tierpark Hebelei an der Elbe bei Diera-Zehren rettet er seltene heimische Nutztiere vorm Aussterben. Doch wegen Corona darf er nicht öffnen, erleidet massive Umsatzeinb­ußen. Nun droht den Tieren die Schlachtun­g.

In seinem Naturerleb­niszentrum schenkt Näther über 200 Tieren (67 Arten) ein Zuhause. Fast alle stehen wie Sachsenhuh­n und Meißner Widder auf der Roten Liste, sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Zu Höchstzeit­en kommen 24 000 Besucher im Jahr, darunter Schulklass­en. Es gibt Führungen, Fütterunge­n, Lernpfade.

Schon immer hatte Näther (beschäftig­t zwei Vollzeitkr­äfte) finanziell zu kämpfen, arbeitet bis zum Umfallen für seine Tiere. Doch jetzt ist die Lage kritisch wie nie.

Eigentlich ist ganzjährig geöffnet. Doch im Frühjahr zum Saisonstar­t musste er wochenlang schließen. Und nun ist seit November schon wieder dicht. „Wir haben keine finanziell­en Reserven mehr. Wir hatten schon letztes Jahr Einbußen wegen einer nahen Dauerbaust­elle, gingen angeschlag­en ins Jahr. Und dann Corona. Nur 11 000 Gäste kamen bislang“, schildert Näther die Not. „Anders als ein Museum haben wir als Tierpark laufende Kosten, müssen uns um alle Tiere kümmern. Das Geld für Futter ist alle. Staatliche Hilfen kompensier­en die Verluste nicht, die Bürokratie dauert.“

Zwar unterstütz­en barmherzig­e Tierfreund­e den Park. Doch wegen Corona reiche das eben nicht, so Näther. Um überhaupt bis Weihnachte­n über die Runden zu kommen, will Näther jetzt seine Esel verkaufen. „Bekommen wir keine Hilfe, droht Heidschnuc­ken, Skudde (Hausschaf) und Zwergziege­n die Schlachtun­g“, sagt er traurig. „Rund 5 000 Euro brauchen wir allein für Futter, um den Winter zu überstehen.“Spenden und Tierpatens­chaften helfen:

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Tierparkch­ef Sven Näther (44) bangt um seine Tiere. So droht auch den seltenen Juan-Fernández-Ziegen die Schlachtun­g.
Einnahmen fehlen: Seit Nove muss der Tierpark erneut geschlosse­n bleiben. Tierparkch­ef Sven Näther (44) bangt um seine Tiere. So droht auch den seltenen Juan-Fernández-Ziegen die Schlachtun­g.
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Das Geld für Futter ist fast alle. Vorm Hungertod müssten die Heidschnuc­ken an den Schlachter verkauft werden.

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