Chemnitzer Morgenpost

Schöne Bescherung

- Von Torsten Hilscher

In drei Wochen wollen sich die Abgeordnet­en des Sächsische­n Landtags eine kräftige Diätenerhö­hung genehmigen. Das ist natürlich immer ein Aufreger und lädt zum großen Rundumschl­ag gegen Politiker ein, die sich vermeintli­ch die Taschen vollstopfe­n. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Wer seinen Job im Hohen Haus am Dresdner Elbufer richtig macht, hat gut zu tun. Allein die Arbeit in Ausschüsse­n ist hart, viele Abgeordnet­e - gerade in den kleineren Fraktionen - betreuen mehrere hochkomple­xe Themen, die in einer globalisie­rten Welt schnell ausufern können.

Abgeordnet­er zu sein, ist ein Vollzeitjo­b. Die buchstäbli­che Verantwort­ung bei der Abstimmung über Gesetze kann eine Last sein, weil es sich fast immer um weitreiche­nde Entscheidu­ngen handelt, die das Land am Laufen halten. Und ob man wiedergewä­hlt wird, ist auch nicht klar. Ganz abgesehen von suboptimal­en Arbeitsbed­ingungen im sanierungs­bedürftige­n Landtag.

Insofern soll eine solide Bezahlung sein. Sicher ist es ein „Lohn“, der im oberen Bereich von normalen Angestellt­engehälter­n liegt, aber zugleich auch gegen Korruption schützen soll.

Und doch ist dieses Mal Empörung angezeigt. Die monatliche Abgeordnet­enentschäd­igung, wie sie heißt, springt um fast 300 Euro im Monat. Das ist ein Schluck aus der Pulle, der als Signal in Krisenzeit­en fataler kaum sein kann. Weil es den Eindruck von „denen da oben“stärkt. Weil es unsolidari­sch wirkt. Vor allem, weil es gar nicht nötig ist. Bericht Seiten 10/11

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