So abenteuerlich war mein Leben im Hofbräuhaus
DasfrühereHofbräuhaus in der Straße der Nationen 47 in Chemnitz sucht einen neuen Besitzer, weil der Eigentümer Freistaat Bayern kein Interesse mehr daran hat (MOPO berichtete). Besonders gespannt verfolgt GrünenStadtrat Bernhard Herrmann (54) den Verkauf, denn: „Ich habe in dem Gebäude von 1991 bis 1995 gelebt.“
Eigentlich war Herrmann bereits ab 1989 Mieter im Ex-Hofbräuhaus. „Aber ich musste meine 100-Quadratmeter-Wohnung im 2. Obergeschoss erst ausbauen und sanieren. Der Zustand war desolat, sogar Tonrohre zum Rauchabzug hingen noch an der Decke. Die Decke fiel uns fast auf den Kopf, die Türen waren morsch. Es war ein Abenteuer!“
Sechs Wohnungen waren damals bewohnt. Bernhard Herrmann erinnert sich an die antike Elektrik: „Eine Nachbarin durfte wegen der Kriechströme nicht mal mehr baden.“An der Zöllnerstraße lagen die Kohlehaufen, die die Mieter in den Keller schaufeln mussten. Für die Wohnung sprach der heute unglaubliche Mietpreis von 41 Mark.
Doch insgesamt war es für die Familie Herrmann eine unbeschwerte Zeit. „Wir spielten mit unseren zwei Kindern oft im großen Garten.“Dass der 50 Jahre zuvor einer der beliebtesten Biergärten von Chemnitz und ihr Wohnhaus ein belebtes Hofbräuhaus war, wusste der heutige Stadtrat nicht: „Die Geschichte habe ich erst aus der Morgenpost erfahren. Es wäre schön, wenn das Gebäude wieder ein lebendiges Zentrum wäre.“
Darum kümmern sich Stadt und Agentur StadtWohnen. Sie suchen bis Jahresende Kaufinteressenten für das Haus. bri