Zeitzu handeln
Die Stadt hat eine Woche lang versäumt, aktuelle Zahlen verstorbener Covid-19-Patienten zu melden. Das ist sehr ärgerlich. Entscheidend ist es aber nicht. D enn auch ohne korrekte Sterberate liest sich die Corona-Statistik eindeutig. Und zwar eindeutig alarmierend. Die Infizierten-Zahlen verharren auf einem viel zu hohen Niveau. Trendwende? Noch nicht absehbar. Und der Winter steht uns erst noch bevor. D ie 24 Verstorbenen, die das Gesundheitsamt „vergessen“hatte, waren zwischen 76 und 100 Jahre. Ob diese Personen „an“oder „mit“Covid-19 gestorben sind, wird angesichts des hohen Alters schnell gefragt. Doch was macht das für einen Unterschied? Ob die Erkrankung letztlich Todesursache oder „nur“Begleitumstand war, ändert nichts am Sterben. D iese Diskussion ändert vor allem nichts daran, dass derzeit zu viele Chemnitzer auf einmal erkranken. Und nichts daran, dass unsere Kliniken in absehbarer Zeit mit dem Ansturm überfordert sein werden. In Ostsachsen sind sie es jetzt schon. S achsen will heute noch härtere Einschränkungen für Hochrisikogebiete beschließen. Chemnitz und das Erzgebirge zählen dazu, sie werden also auch uns direkt betreffen. Ob diese Maßnahmen tatsächlich geeignet sind, die Corona-Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen, darüber werden wir diskutieren müssen, vielleicht auch streiten. Aber dass jetzt mehr passieren muss, sollte angesichts der aktuellen Zahlen mittlerweile jedem klar sein.