Chemnitzer Morgenpost

Zeitzu handeln

- Von Mario Adolphsen

Die Stadt hat eine Woche lang versäumt, aktuelle Zahlen verstorben­er Covid-19-Patienten zu melden. Das ist sehr ärgerlich. Entscheide­nd ist es aber nicht. D enn auch ohne korrekte Sterberate liest sich die Corona-Statistik eindeutig. Und zwar eindeutig alarmieren­d. Die Infizierte­n-Zahlen verharren auf einem viel zu hohen Niveau. Trendwende? Noch nicht absehbar. Und der Winter steht uns erst noch bevor. D ie 24 Verstorben­en, die das Gesundheit­samt „vergessen“hatte, waren zwischen 76 und 100 Jahre. Ob diese Personen „an“oder „mit“Covid-19 gestorben sind, wird angesichts des hohen Alters schnell gefragt. Doch was macht das für einen Unterschie­d? Ob die Erkrankung letztlich Todesursac­he oder „nur“Begleitums­tand war, ändert nichts am Sterben. D iese Diskussion ändert vor allem nichts daran, dass derzeit zu viele Chemnitzer auf einmal erkranken. Und nichts daran, dass unsere Kliniken in absehbarer Zeit mit dem Ansturm überforder­t sein werden. In Ostsachsen sind sie es jetzt schon. S achsen will heute noch härtere Einschränk­ungen für Hochrisiko­gebiete beschließe­n. Chemnitz und das Erzgebirge zählen dazu, sie werden also auch uns direkt betreffen. Ob diese Maßnahmen tatsächlic­h geeignet sind, die Corona-Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen, darüber werden wir diskutiere­n müssen, vielleicht auch streiten. Aber dass jetzt mehr passieren muss, sollte angesichts der aktuellen Zahlen mittlerwei­le jedem klar sein.

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