Jetzt gibt’s Aschenbrödel auch für
Märchenstunde mit MP Kretschmers Gebärden-Dol
DRESDEN/ LEIPZIGEs gibt nur wenig Schöneres als Märchen-Filme in der Weihnachtszeit. Wenn „Aschenbrödel“, oder „Frau Holle“über den Bildschirm flimmern, werden wir alle wieder zu Kindern. Alle? Bislang blieb gehörlosen Menschen der komplette Genuss verwehrt. Bis heute. Nun hat der MDR „übersetzte“Filme für diese Mitmenschen im Angebot.
„Ein wunderbares Projekt“, findet Gebärden-Dolmetscherin Carla Vogel aus Dresden. Die 41-Jährige hat gemeinsam mit Kolleginnen tagelang in Leipzig Filme synchronisiert. Die dabei entstandenen Videoaufnahmen ihrer Gestik werden nun in jedem Film über ein Fensterchen eingeblendet.
Vogel und zum Beispiel Dolmetscherin Katrin Floss sind den Sachsen als Gesicht bekannt: Seit Beginn der Corona-Krise übersetzen sie via Internet verbreitete Pressekonferenzen und Bürgerforen der Staatsregierung.
Märchen aber sind eine besondere Herausforderung. Weil alle Sätze bildlich auf Gesten übertragen werden, braucht es für „Ruckediehguh, Blut ist im Schuh“oder „Schatzhauser im Tannenwald, ...“originelle Lösungen.
Der Gebärden-Service ist kostenlos. Einen Zugang bekommen Gehörlose über mdr.de/ barrierefreiheit zu allen übersetzten Filmen. Auch im Normal-TV beginnt die Märchen-Saison: Den Anfang macht heute Abend „Das kalte Herz“, 20.15 Uhr, auf dem MDR. Übrigens mit beiden Versionen von 1950 und 2016. Am Sonntag zeigt das Erste 14 Uhr „Aschenbrödel“.
Torsten Hilscher