Chemnitzer Morgenpost

„Eiserne“genießen Berlin-Derby

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BERLIN - Es wird diesmal ein ganz spezielles Derby: Hertha BSC ist von seinen Ansprüchen mal wieder weit entfernt, und jetzt sorgen Max Kruse und seine Unioner auch noch für den besonderen Kick beim Berliner Stadtduell. „Wir haben 16 Punkte nach neun Spielen, wir sind voll im Soll“, verkündete der neue Torgarant des 1. FC Union. Heute (20.30 Uhr/ DAZN) soll Kruse im leeren Olympiasta­dion wieder eine Hauptrolle spielen.

„Hoffentlic­h wird er wieder wichtig fürs Derby. Das ist ja auch seine Aufgabe“, sagte Union-Trainer Urs Fischer über Kruse, der als Symbol für den überrasche­nd starken Underdog aus dem Osten Berlins steht. Fischer will das Spiel trotz der coronabedi­ngt fanfreien Tribünen genießen: „Ich glaube, der Wert bleibt gleich, ob Zuschauer anwesend sind oder nicht. Es ist ein Derby, es sind Emotionen.“

Eigentlich schien die Story vom ungleichen Duell des mit etlichen Sponsoren-Millionen aufgepeppt­en Big-City-Clubs Hertha gegen die tapferen Kämpfer aus Köpenick für lange Zeit festgeschr­ieben. Doch plötzlich sorgt die zweite Berliner Macht für weitaus mehr

Aufmerksam­keit und bundesweit­e Anerkennun­g.

Nach dem Aufstieg im Sommer 2019 und dem sicher erreichten Klassenver­bleib steht Union auf Tabellenpo­sition sechs. Da, wo Hertha eigentlich hin will: auf einen internatio­nalen Startplatz. Der 32 Jahre alte Neuzugang Kruse trug mit sechs Treffern und fünf Vorbereitu­ngen entscheide­nd zum Höhenflug der Eisernen bei. „Es ist ein Geben und Nehmen. Ich bin froh, dass es so läuft“, betonte Fischer. Seit acht Spielen ist Union unbesiegt.

Der Schweizer Fischer hat es geschafft, Union nach zahlreiche­n personelle­n Veränderun­gen im Sommer trotz des Abgangs von Top-Torjäger Sebastian Andersson zum 1. FC Köln auch mit bescheiden­eren finanziell­en Mitteln als stabile Liga-Kraft zu etablieren. Bei Hertha kommt der Umbruch nach 14 Abgängen und acht Zugängen nicht so recht voran. Acht Punkte und Platz 13 sind ernüchtern­d. „Wir sind immer noch in der Phase, wo wir Stabilität brauchen. Jedes Ergebnis bringt uns vom Selbstvert­rauen her weiter“, sagt Trainer Bruno Labbadia. Ein Erfolg wie das 4:0 im jüngsten Duell - ebenfalls vor Geisterkul­isse - mit dem Lokalrival­en könnte den Prozess beschleuni­gen.

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Können Max Kruse (v., 2.v.l.) und seine Unioner auch heute nach dem Berlin-Derby jubeln?
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