Rommi & Roland leben fürs Tivoli
Seit Jahrzehnten geht ohne sie nix - große Ehrung der Stadt
FREIBERG - Rommi (64) und Roland Säurich (66) waren die guten Hausgeister der kultigen Konzertstätte Tivoli. Die Stadt verlieh ihnen gestern für ihr Engagement die Ehrenmedaille. Sie machten aus dem Kreiskulturhaus ein Konzert- und Ballhaus, holten die großen Bands nach Freiberg und kümmerten sich liebevoll um Gäste und Musiker.
„Bis zur Wende war fast nichts möglich. Viele West-Bands wollten nicht für Ost-Mark spielen“, sagt Roland Säurich. 1979 kam er durch den Jugendklub Unicent zum Tivoli, ab 1984 war er Betriebsleiter. „Rommi war Kindergartenleiterin. Wir sahen uns nur morgens, wenn sie zur Arbeit ging und ich von der Arbeit kam. Ich überredete sie dann“, sagt Säurich. Sie kümmerte sich um Personal und Einkauf, er lockte Bands wie Die Fantastischen 4, Die Toten Hosen, Die Ärzte oder
Rammstein. Die 1 500 Karten waren schnell ausverkauft.
Rommi und Roland waren passionierte Gastgeber, organisierten Eisenbahn- oder Grubenfahrten für die Musiker. Das schätzen auch die Puhdys: „Das Tivoli ist unser Kreißsaal. Am 19.11.1969 gründeten wir uns beim Jugendtanz vor 150 Fans. Später platzte der Saal aus den Nähten“, sagte Dieter „Maschine“Birr (76) gestern zur MOPO. Die jährlichen Geburtstagskonzerte im
„Wohnzimmer“waren für die Ost-Rocker „immer wie Heimkommen, Familienfeiern, lecker und entspannt“.
Roland Säurich hofft, dass die Kultur im Tivoli nach Corona wieder aufblüht. „Konzerte, Disco, Kleinkunst und Comedy. Das Tivoli ist vielseitig und für alle.“Falls man ihn nicht mehr reinlassen sollte, habe er noch die Schlüssel, scherzt er. Ein Leben ohne Tivoli - für ihn undenkbar. tmo