Merkel schnürt drei Öffnungspakete
BERLIN - Die Infektionskurve zeigt nach oben, die Virusvarianten sind auf dem Vormarsch. Doch Kanzlerin Angela Merkel (66, CDU) will endlich die Kehrtwende bei den Corona-Maßnahmen einläuten! Schritt für Schritt werden nun die ersten Lockerungen geplant.
Die Kanzlerin mahnte gestern zwar angesichts der Sorgen vor einer dritten Corona-Welle erneut eine vorsichtige Strategie bei möglichen Öffnungen an. Öffnungsschritte müssten gekoppelt mit vermehrten Tests klug eingeführt werden, so Merkel in Online-Beratungen des CDU-Präsidiums. Aber die Sehnsucht der Bürger nach einer Öffnungsstrategie sei groß, das verstehe sie.
Merkel machte deutlich, dass sie drei Bereiche sehe, für die man Pakete einer Öffnungsstrategie schnüren müsse. So gehe es zum einen um den Bereich der persönlichen Kontakte, zum zweiten um das Thema Schulen und Berufsschulen sowie um ein drittes Paket mit Sportgruppen, Restaurants und Kultur. Ziel sei es, Öffnung möglich zu machen und dann anzupassen.
Von heute an soll demnach eine Arbeitsgruppe mit Kanzleramts-Chef Helge Braun (48, CDU) und den Chefs der Staatskanzleien der Länder zum Thema Öffnungen tagen. Dabei soll die für den 3. März geplante nächste Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin vorbereitet werden. Danach will man einen Fahrplan aus dem Lockdown präsentieren. „Vier Öffnungsschritte ohne Jo-JoEffekt“, kündigte Braun an. Er schränkte allerdings ein, die Mutationen des Coronavirus zerstörten leider gerade die gute Entwicklung in Deutschland.
Die Kurve der Neuinfektionen hatte am Sonntag den vierten Tag in Folge nach oben gezeigt - trotz des seit Mitte Dezember geltenden Lockdowns. Gestern meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) kaum Veränderung: Binnen eines Tages gab es 4 369 Neuinfektionen, vor einer Woche waren es 4 426 gewesen. Zugleich stieg aber die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner bundesweit auf 61,0. Am Vortag hatte sie noch bei 60,2 gelegen.