Welche Verträge verlängert der FCE?
AUE - Der FC Erzgebirge legt bei Spielerverträgen künftig neue Maßstäbe an! Beim Kumpelverein sind dann nicht mehr allein Tore/ Vorlagen, Gehalt oder Marktwert ausschlaggebend, sondern auch weiche Faktoren wie soziale Kompetenz und öffentliches Auftreten.
„Corona hat verdeutlicht, wie wichtig eine gute Außendarstellung für den Profifußball ist. Deswegen müssen wir als Verein genau hinschauen, wie sich unsere Spieler in der Öffentlichkeit verhalten. Bei Vertragsverlängerungen schauen wir dann auch darauf, ob sich derjenige bei den Verhandlungen um einen anteiligen Gehaltsverzicht gegenüber unserem Verein sozial verhalten hat“, umreißt FCE-Boss Helge Leonhardt seine Maßstäbe.
Heißt: Wer bei den finanziellen Abstrichen desinteressiert war und gemurrt hat, könnte sich verzockt haben. Spätestens beim Geld hört ohnehin der Spaß auf. Zur Saison 2021/22 sinken die Fernsehgelder um rund 20 Prozent, was aufs Gehaltsbudget der FCE-Profis durchschlägt. „Spieler, Trainer und Funktionsteam hängen direkt an den TV-Geldern. Bei Vertragsverlängerungen und Neuzugängen müssen wir über Abstriche sprechen. Ebenfalls auch noch beim bestehenden Kader. Im Härtefall müsste der Spieler- und Trainer-Kader vorübergehend verkleinert und nach der Krise wieder aufgefüllt werden“, so Leonhardt.
Acht Verträge laufen im Sommer aus. Mit sich feilschen lässt der knallharte Unternehmer nicht: „Unsere Angebote sind im Wesentlichen nicht verhandelbar.“Allerdings hat die Medaille auch noch eine zweite Seite. Neben sozialer Kompetenz, öffentlichem Auftreten und Mentalität ist der sportliche Wert ebenfalls natürlich eine entscheidende Komponente in Leonhardts Spieler-Rating - und der hat mitunter seinen Preis, wenn man einen Angreifer will, der für Tore steht, oder einen zweikampfstarken Verteidiger, der auch noch was mit dem Ball am Fuß anzufangen weiß.
„In den sportlichen Wert fließt nicht nur die Leistungsfähigkeit und Erfahrung ein, sondern auch das Alter, wo dann wiederum Abstriche möglich sind“, so Leonhardt. Letzten Sommer fiel Dennis Kempe als 34-Jähriger durchs Raster. Droht dem gleichaltrigen Sören Gonther, trotz seines hohen Stellenwertes für Coach Dirk Schuster - der Innenverteidiger ist seit seinem Wechsel aus Dresden (2019) unumstritten - dasselbe Schicksal?
Leonhardt: „Ich möchte bewusst nicht über einzelne Spieler sprechen, aber unter Berücksichtigung der genannten Faktoren kann ich mir schon eine Verlängerung mit Sören vorstellen. Dabei spielt sein Alter eine nicht zu dominante Rolle. Aber die Modalitäten werden bei ihm und den anderen mit auslaufenden Verträgen noch fixiert. Danach werden sie zeitnah zum Gespräch eingeladen. Und dann sehen wir, was herauskommt.“