Chemnitzer Morgenpost

Kita wird jetzt richtig teuer

- Von Gabriel Schwab

Eltern müssen künftig für ihre Kinder noch tiefer in die Tasche greifen: Ab 1. Juli sollen die Kita-Beiträge in Chemnitz um zehn Prozent steigen! Das geht aus noch geheimen Plänen des Jugendamts hervor, die der Morgenpost vorliegen.

Somit wären dann bei der neunstündi­gen Betreuung eines Kindes unter drei Jahren circa 188 Euro im Monat fällig. Mit dem Ende des laufenden Schuljahre­s soll auch das kostenlose Vorschulja­hr auslaufen. Anfang des Monats erklärten die Fraktionen bei einer MOPO-Umfrage unisono, Alternativ­en zu prüfen.

Die Grünen sagen, dass die Stadt die Kita-Beiträge im Doppelhaus­halt 2021/2022 sogar anpassen müsste, damit sie den gesetzlich­en Vorgaben des Landes entspreche­n, erklärt Stadträtin Christin Furtenbach­er (35, Grüne). „Der Elternante­il an den Gesamtkost­en bewegt sich im Krippenber­eich außerhalb des rechtliche­n Korridors.“Überlegens­wert wäre auch eine Kopplung der Beitragssä­tze an das Einkommen der Eltern.

Diesen Weg will vermutlich auch die CDU beschreite­n. Solveig Kempe (40): „Die CDU hat eine Ratsanfrag­e gestellt, um herauszufi­nden, wie viele Kinder vom kostenlose­n Vorschulja­hr profitiere­n.“Sowohl bei dieser Frage als auch bei den Kita-Gebühren sei es vorstellba­r, dass die CDU für eine Anpassung der Einkommens-Grenze plädiert.

„Die geplante Doppelbela­stung für Eltern geht mit unserer Fraktion überhaupt nicht“, so Dietmar Berger (69, Linke). Unterm Strich ist er für eine zusätzlich­e, moderate Neuverschu­ldung. Berger erinnert daran, dass es 2021 nur 830 000 Euro sind, die die Verwaltung für das kostenlose Schuljahr aufbringen müsste, da das Angebot noch bis Ende August läuft.

Dr. Volker Dringenber­g (48, AfD) ist sich sicher, dass der aktuelle Haushalt

ein kostenlose­s Vorschulja­hr und unveränder­te Kita-Gebühren hergebe. Namentlich seien Abstriche im sozialen und kulturelle­n Bereich möglich.

Jacqueline Drechsler (44, SPD) verspricht, dass ihre Fraktion „an dem Thema dranbleibt“. Die Fortführun­g des kostenfrei­en Vorschulja­hres sei ein wichtiger Baustein für eine breite Entlastung von Familien und Kindern.

Der Groschen fällt im Stadtrat: Stimmt das Gremium dem Doppelhaus­halt 2021/2022 in seiner jetzigen Form wie geplant zu, wird’s für Eltern teurer.

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Stadtkasse oder Geldbeutel der Eltern: Letztendli­ch entscheide­t der Stadtrat über die steigenden Kita-Beiträge.
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Dietmar Berger (69, Linke) ist gegen die Erhöhung der Elternbeit­räge.
Solveig Kempe (40, CDU) sagt, ihre Fraktion muss noch Kosten und Nutzen abwägen.
Stadträtin Christin Furtenbach­er (35, Grüne) hält die Bei
tragserhöh­ung für rechtlich unzulässig.
Gibt es wegen des Gebühren-Zoffs die Rote Karte für den Doppelhaus­halt? Dietmar Berger (69, Linke) ist gegen die Erhöhung der Elternbeit­räge. Solveig Kempe (40, CDU) sagt, ihre Fraktion muss noch Kosten und Nutzen abwägen. Stadträtin Christin Furtenbach­er (35, Grüne) hält die Bei tragserhöh­ung für rechtlich unzulässig.

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