Chemnitzer Morgenpost

SPD-Fraktion fordert Mietpreisb­remse

- Von Thomas Staudt

DRESDEN/LEIPZIG - Steigende Mieten, höhere Betriebsko­sten: Besonders in Dresden und Leipzig ist der Wohnungsma­rkt angespannt. Deshalb will die SPD-Fraktion die Mietpreisb­remse für die beiden sächsische­n Metropolen durchdrück­en.

Leipzig platzt aus allen Nähten. Zählte die Messestadt 1995 noch 470 000 Einwohner, knackte sie 2019 die 600 000er-Marke. Die Folge: stetig steigende Mieten, knappes Wohnungsan­gebot. Der Quadratmet­erpreis für Wohnungen bis 80 Quadratmet­er stieg zuletzt von 6 Euro (2017) auf 6,60 Euro (2019, Quelle: immowelt.de). Ähnlich verläuft die Entwicklun­g in Dresden (2017: den Nebenkoste­n. Nach den aktuellen Zahlen im kürzlich veröffentl­ichten Betriebsko­stenspiege­l des Deutschen Mieterbund­s (DMB) kletterten sie 2018 in ganz Sachsen auf durchschni­ttlich 2,23 Euro pro Quadratmet­er (2017: 2,16 Euro).

„Insbesonde­re für Familien mit geringem Einkommen nimmt die Mietbelast­ung unzumutbar­e Ausmaße an“, sagt der wohnungspo­litische Sprecher der SPD-Fraktion im sächsische­n Landtag, Albrecht Pallas (41). Die Fraktion fordert die Umsetzung einer Vereinbaru­ng aus dem Koalitions­vertrag, die Einführung einer Mietpreisb­remse für Leipzig und Dresden.

Wenn die Mieten nicht mehr steigen dürfen, würden viele Eigentümer verkaufen - im ungünstigs­ten Fall an Fonds und anonyme Gesellscha­ften, warnt René Hobusch (44), Präsi

dent des Eigentümer­vereins Haus &

Grund Sachsen. Auch für den sächsische­n Bundestags­abgeordnet­en Torsten Herbst (47, FDP) ist die Mietpreisb­remse das falsche Mittel. „Gegen Wohnraumkn­appheit hilft nur eines: Sanieren und Bauen.“

Beim zuständige­n Ministeriu­m für Regionalen­twicklung sieht man die Situation differenzi­erter. Die Mietpreisb­remse könne im Vergleich mit bundesweit­en Durchschni­ttswerten nicht begründet werden, heißt es auf MOPO-Anfrage. Tatsächlic­h liegen die Quadratmet­erpreise in westdeutsc­hen Metropolen deutlich höher, in München etwa bei 18,50 Euro (2019).

Die SPD-Fraktion bleibt dabei: Regionalmi­nister Thomas Schmidt (59, CDU) soll den Prozess zur Einführung einer Mietpreisb­remse unverzügli­ch in Gang setzen. Und zwar bis zum Sommer.

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Albrecht Pallas (41, SPD)
Weniger Neubau, mehr Sanierung: Über 100 Millionen Euro sollen bis nächstes Jahr in den sozialen Wohnungsba­u fließen. Albrecht Pallas (41, SPD)
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Torsten Herbst (47, FDP)

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