Käpt’n Mai, das große Herdentier der Dynamos
Die Einsatz-Garantie konnte Sebastian Mai gestern höchstpersönlich entgegennehmen. „Er spielt“, sagte Markus Kauczinski zur Spieltagspressekonferenz vor dem heutigen Kracher gegen den Tabellenzweiten Ingolstadt. Sein Kapitän saß neben ihm auf dem Podium. Nur wo, dass ließ der Dynamo-Coach offen.
„Er kann ja fast alles spielen“, lächelte der 51-Jährige.
Das Abwehrzentrum ist die Stammposition von Mai, doch beim Halleschen FC lief er auch schon im Sturm auf. Am Mittwoch beim 1:1 gegen die Bayern kam er nach seiner Drei-Spiel-Sperre in der 75. Minute und rutschte ins Mittelfeld. Danach machte Dresden Druck und drängte auf den Sieg. Mit der Einwechslung des Käptn‘s wurde es auf einmal ein ganz anderes Spiel. Kann er es sich vorstellen, diese Rolle heute ganz zu übernehmen?
„Ja, natürlich. Ich glaube, es lief am Mittwoch dann besser, weil wir umgestellt und besseren Zugriff auf die Partie hatten. Aber ja, ich könnte mir vorstellen, dass über 90 Minuten zu machen“, sagte Mai. Seine Power könnte Dynamo gut gebrauchen. Ob sich Kauczinski dafür entscheiden wird, ließ er offen. Doch er gab zu, dass Mai als Staubsauger vor der Abwehr eine Alternative sein könnte. „Er ist ein Tausendsassa. Ich werde mir noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen. Die letzte Ausrichtung erfolgt vor dem Spiel“, so Kauczinski.
Vor seiner Einwechslung machte Mai das, was er immer machte, wenn er in dieser Saison verletzungsbedingt oder jetzt eben durch seine
Sperre fehlte.
Er pushte von außen, gab Anweisungen, schaltete sich lautstark ein. Er war immer beim Team egal ob daheim oder auswärts. „Ich mag es mit der Mannschaft zu reisen und bei ihr zu sein. Für mich war das klar, dass ich auf jeden Fall mit ins Hotel gehen und
dabei sein möchte, um die
Stimme zwischen Trainer und Truppe zu sein, wenn irgendwas kneift“, sagt der 27-Jährige. Er ist halt ein Herdentier, derjenige, der vorn wegläuft: „Mit macht das unfassbar viel Spaß. Auch wenn ich nicht auflaufen kann, habe ich trotzdem sehr gern Erfolg. Es ist meine Mannschaft und ich will, dass sie erfolgreich spielt. Egal wie“, gibt er zu Protokoll. Identifikationsfigur kann man das getrost nennen. Heute führt Mai seine Jungs wieder aufs Feld. Er will den Dreier gegen Ingolstadt unbedingt. Dafür wird er kämpfen - so wie es sich für einen Anführer gehört. Th. Nahrendorf