Neuer Hotspot ab heute Massentests
Corona-Mutation
BAUTZEN/RADEBERG Die britische Mutation des Coronavirus breitet sich offenbar im Landkreis Bautzen rasend schnell aus.
Schon drohen
Kita- und Schulschließungen.
So schnell geht das: Standen im Landkreis Bautzen am Freitag noch 22 Corona-Neuinfektionen mit der britischen Virusmutation im Raum, waren es am Samstag 35, am Sonntag sogar 53. Gestern meldete das Gesundheitsamt nur einen weiteren Fall. Neben Bernsdorf, Hoyerswerda und Bautzen ist vor allem die Region um Radeberg betroffen, besonders der Ortsteil Ullersdorf. Bis gestern wurden dort 16 Verdachtsfälle registriert. Hotspot ist, wie schon im Fall der Kita Glückskäfer in Chemnitz, erneut eine Kita. Im Kinderhaus „Gaby Schommer“sind Kinder die Betroffenen, in geringerem
Umfang Erzieherinnen.
„Um den Verdacht zu bestätigen, muss eine Genomsequenzierung der Proben aus den Tests vorgenommen werden“, teilte das Bautzener Landratsamt mit. Aber die Labore in Sachsen sind überlastet. Gegenwärtig werden nur maximal zehn Prozent der Proben sequenziert. Für den Landkreis konnten bis gestern nur sieben Verdachtsfälle überprüft werden. Alle wurden bestätigt (britische Variante: viermal, südafrikanische: einmal). Deshalb behandelt das Gesundheitsamt jeden Verdachtsfall vorerst wie eine bereits bestätigte Probe.
Außerdem hat das Landratsamt für heute in Radeberg einen Corona-Massentest organisiert. Um das Infektionsgeschehen frühzeitig einzudämmen, können sich Einwohner der Stadt und der Umgebung ab heute 9 Uhr im Berufsschulzentrum testen lassen.
Verdacht auf die britische Variante besteht auch bei Mitarbeitern und Patienten zweier Pflegedienste in Bautzen und Kamenz. Jana Gärtner (41), Leiterin des Gesundheitsamts Bautzen: „Momentan treten die Häufungen lokal auf, es kann jedoch erwartet werden, dass sich diese in den nächsten Tagen ohne weitere eindämmende Maßnahmen flächenmäßig verbreiten.“Das hätte Konsequenzen: Schon bei einmaliger Überschreitung der 7-Tage-Inzidenz gelten erneut Ausgangssperre und 15-km-Radius. Liegt die Inzidenz fünf Tage über 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, schließen Grundschulen und Förderschulen erneut. Das Gesundheitsamt mahnt zur Vorsicht. Selbst bei vermeintlich unbedenklichen Symptomen.