„Wahnsinn!“Jörg verteidigt Titel
ROGLA - Mit Tränen in den Augen und der Goldmedaille um den Hals lauschte Selina Jörg andächtig der deutschen Nationalhymne.
In Abwesenheit von Königin Esther Ledecka hatte sich die 33 Jahre alte Raceboarderin kurz zuvor in einem packenden Finale bei der WM im slowenischen Rogla erneut die Krone im Parallel-Riesenslalom aufgesetzt. „Ich bin sprachlos. Es ist Wahnsinn, dass ich den Titel verteidigt habe. Ich bin so glücklich“, sagte Jörg nach der Zeremonie strahlend - aber immer noch ein bisschen ungläubig.
Hauchdünne 0,12 Sekunden betrug der Vorsprung der Olympiadritten Jörg nach einem bärenstarken Finish auf die 17 Jahre alte Russin Sofia Nadyrschina, die zwischenzeitlich deutlich geführt hatte. Nach der Zieldurchfahrt riss die Snowboarderin aus Sonthofen die Arme jubelnd in die Höhe und ließ sich erst einmal rücklings in den Schnee fallen wie bei den Titelkämpfen 2019 hatte sie die Gunst der Stunde eindrucksvoll genutzt.
Schon vor der Qualifikation war die Topfavoritin Esther Ledecka wegen Rückenproblemen ausgestiegen. „Ich war eigentlich bereit, aber ich konnte vor den Rennen nicht einmal mein Stretching-Programm durchziehen“, sagte die Olympiasiegerin aus Tschechien. Damit war der Weg zum Titel frei.
Im Kampf um Gold war eigentlich Jörgs Teamkollegin Ramona Hofmeister höher eingeschätzt worden. Doch die Saisonbeste und Gesamtweltcupsiegerin des vergangenen Winters erlebte eine Enttäuschung und scheiterte im Viertelfinale überraschend an der Österreicherin
Julia Dujmovits, die später Bronze holte.