„Wahnsinn!“Althaus erfüllt sich den Traum von der Großschanze
OBERSTDORF - Den Herzenswunsch von Gold bei der „Weltmeisterschaft dahoam“hat sich Katharina Althaus schon im Mixed erfüllt. Doch der eigentliche sportliche Traum - von Althaus und einer ganzen Generation von Skispringerinnen - wird erst jetzt Realität.
„Ich habe mir immer gewünscht, auf der großen Schanze eine WM zu haben“, sagt die Oberstdorferin. Dass dies heute ausgerechnet auf „ihrem“Bakken am Schattenberg geschieht, sei einfach nur „Wahnsinn“.
„Es ist irre“, unterstrich Althaus vor der Premieren-Entscheidung von der Großschanze (17.15 Uhr/ZDF und Eurosport), „was die letzten Jahre alles passiert ist“.
Wenig mehr als ein Jahrzehnt liegt der erste „Sprung“einer Frau bei Weltmeisterschaften zurück. Als die zwölfjährige Tschechin Natalie Dejmkova 2009 in Liberec mit der Startnummer eins im ersten Trainingsdurchgang bei nicht einmal 30 Metern auf den Hang plumpste und kopfüber talwärts rutschte, hatten die notorischen Spötter ihren Spaß - und sahen sich in ihrer Ablehnung des Frauen-Springens bestätigt. Alexander Arefijew, Trainer der russischen Skispringer, schwadronierte steinzeitsexistisch, dass Frauen „einen anderen Zweck“hätten: „Kinder bekommen, Hausarbeit und sich um die Familie kümmern.“
In jenen zwölf Jahren seit Liberec jedoch „ist das FrauenSkispringen weit gekommen“, erklärt die deutsche Pionierin Ulrike Gräßler, damals Vizeweltmeisterin: „2009 musste ich mich beinahe noch rechtfertigen, bei einer WM um Medaillen kämpfen zu wollen. Heute stellt sich diese Frage längst nicht mehr. Was sich gerade in den letzten zwei, drei Jahren getan hat, ist toll.“
„Skifliegen wäre die nächste Stufe“, sagt Österreichs Dauerbrennerin Daniela Iraschko-Stolz (37), die bei der WM-Premiere Vierte war und in Oberstdorf ihre Medaillen sieben und acht gewonnen hat.