Dresdner Hefte wollen jünger werden
DRESDEN - Attraktiver werden für junge Leute ohne dabei die traditionellen Leser*innen zu verprellen, dieser Aufgabe müssen sich viele Zeitungen und Zeitschriften stellen, auch die Dresdner Hefte. Das vom Dresdner Geschichtsverein herausgegebene Periodikum will diesen und andere Schritte mit neuer Geschäftsführerin angehen.
Zu den Eigenarten des Geschichtsvereins gehört, dass der oder die Geschäftsführende immer auch Redakteur*in ist, also verantwortlich für den Inhalt des Hefts. Das garantiert ein höheres Maß an Handlungsfreiheit als bei getrennten Funktionen. Justus H. Ulbricht, der Vorgänger, schied zum Jahresende nach fünf Jahren im Alter von 66 aus, dessen Wegbereiter und Hefte-Mitbegründer Hans-Peter Lühr ging 2016 mit 65 Jahren. Die Neue, Dr. Caroline Förster aus Dresden, ist Jahrgang 1981. Seit 1. März ist sie im Amt.
„Die Dresdner Hefte sind eine Institution“, sagt Förster und weiß: „Es gibt unheimlich viel zu tun.“Neu erfinden will sich die Zeitschrift nicht, aber in der modernen Medienwelt positionieren. Die Vereinsvorsitzende Uta Neidhardt (59) beschreibt die Aufgaben: „Wir müssen unser Publikum verjüngen, Schüler und Studenten ansprechen, die neuen Medien nutzen.“Ein Online-Auftritt ist im Plan, ebenso die Zusammenarbeit mit Schulen und Universität. Auch der Autorenpool ließe sich öffnen, regt Förster an, es müssten nicht ausschließlich Wissenschaftler sein, die schrieben. Für den Geschichtsverein will sie junge Neumitglieder werben.
Die Dresdner Hefte gehören zu den erfolgreichsten stadtgeschichtlichen Periodika Deutschlands. Die Zeit der Spitzenauflagen von bis zu 4 000 Exemplaren ist vorüber, gleichwohl bewegt man sich mit durchschnittlichen Auflagen bis zu 2 500 verkauften Exemplaren je Heft auf annehmbaren publizistischem Niveau - das auch in der Corona-Krise bisher nicht nachlässt. Die Zahl der Vereinsmitglieder (200) sei konstant geblieben, ebenso die der Abonnenten (500), heißt es. Wirtschaftlich würde es indes ohne finanzielle Unterstützung aus den Fördertöpfen der Stadt schwierig; 55 000 Euro schießt Dresden dieses Jahr zu.
Gegründet 1983, ist im Dezember Nummer 144 der Dresdner Hefte erschienen: „Dresden feiert (sich) selbst“. Die erste Veröffentlichung dieses Jahres (Thema „Garten“), für März avisiert, ist noch von Ulbricht erarbeitet, die Themen für die folgenden Hefte waren vor Försters Amtsantritt festgelegt. Aufs Ganze gesehen, wird ihre Handschrift erst 2022 lesbar werden. gg