Chemnitzer Morgenpost

Digitale Kunst auf virtueller Bühne

Hellerau veranstalt­et erstes „Hybrid“-Festival

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DRESDEN - Wie verschmelz­en elektronis­che Musik und digitale Kunst zu einer eigenständ­igen Form? Das Europäisch­e Zentrum der Künste Hellerau spürt dem im neuen Format „Hybrid“nach. Das neue Online-Festival der digitalen Kunst ist von Donnerstag bis Sonntag virtuell zu erleben.

Man kann es ja verstehen: Wenn kein Publikum in die Kulturräum­e darf, weicht die Kultur in Online-Formate aus, um wenigstens digital ein Publikum erreichen zu können. Es liegt in der Natur der Sache, dass dabei häufig nur abgefilmte Auftritte gestreamt werden. Das kann enttäusche­nd wirken, weshalb Digital-Formate meist nicht als gleichwert­iger Ersatz gelten. Nun gibt es daneben originär digitale Kunst, die zwar analog aufführbar, aber für virtuelle Kanäle besser geeignet ist. Wenn Hellerau nun für vier Tage „Hybrid“im Netz veranstalt­et, ist dies nur bedingt eine Verlegenhe­itslösung, sondern wie für den virtuellen Raum gemacht - auch wenn der Live-Anteil mit direkten Publikumsr­eaktionen daher fehlen wird.

„Hybrid“versteht sich als Experiment­ierraum für Künste im Digitalen Zeitalter und Phasen globaler Transforma­tionsproze­sse - durchaus schwierige Begriffe, die aber typisch den gewissen Hellerau-Anspruch formuliere­n. Gemeint sind die Kombinatio­n und Vermischun­g von digitaler und analoger Kunst. Wobei das analoge Virus dem Digitalen bereits zweimal ein Bein stellte: Ursprüngli­ch war der erste „Hybrid“-Jahrgang schon vor exakt einem Jahr terminiert und gehörte mit zu den ersten Veranstalt­ungen, die im Frühjahr 2020 wegen der Pandemie abgesagt werden mussten. Der zweite Versuch im Herbst fiel dem erneuten Lockdown zum Opfer. Nun also veranstalt­et man das erste „Hybrid“-Festival im dritten Anlauf rein digital. Startschus­s aber für weitere Formate, die künftig unter diesem Dach geplant sind.

„Cutting Edge Canada“lautet der Untertitel dieser ersten Auflage; entstanden in Zusammenar­beit mit dem kanadische­n Medienkuns­t-Netzwerk MUTEK. An vier Tagen sind auf der virtuellen Bühne rund 20 audiovisue­lle Performanc­es zu erleben, die Teil des Kulturprog­ramms vom Gastauftri­tt Kanadas bei der Frankfurte­r Buchmesse 2020/21 sind.

Zum Auftakt am morgigen Donnerstag wird um 20 Uhr das Klang-Bild-Projekt „Immortelle“der in Montreal lebenden Komponisti­n Line Katcho gezeigt. Gleichzeit­ig werden mehrere virtuelle Galerien eröffnet, darunter „Floralia“von Sabrina Ratté, die ausgestorb­ene Pflanzen in einem digitalen Archivraum ausstellt.

„Hybrid - Cutting Edge Canada“ist vom 11. bis 14. März kostenfrei zu erleben auf der Plattform virtuel.mutek.org oder über die Homepage hellerau.org.

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„Hybrid“-Festival.
Mit der audiovisue­llen Installati­on „Immortelle“der Künstlerin Line Katcho startet Hellerau morgen das „Hybrid“-Festival.
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