Wie lange stehen Sachsens Ärzte den Dauerstress noch durch?
Bei Übermüdung und Überstunden fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Bekannt ist es schon lange, aber nun gibt es verlässliche Daten: Sachsens Ärzteschaft steht unter Dauerstress.
„Zwischen der vereinbarten Arbeitszeit von 34,6 Stunden und den tatsächlich geleisteten Wochenstunden gibt es eine hohe Differenz“, sagt Steffi G. Riedel-Heller vom Institut für Arbeitsund Sozialmedizin an der
Uni Leipzig. Die Medizinprofessorin hat mit einem Team für die Studie knapp 1 000 sächsische Ärzte zwischen 25 und 80 befragen können. Ein Ergebnis: „Durchschnittlich arbeiten Ärztinnen und Ärzte 10,3 Stunden mehr als vereinbart.“Allerdings mit großem Unterschied zwischen ambulantem und stationärem Bereich. Praxisärzte arbeiten demnach im Schnitt drei Stunden pro Woche mehr, Klinikärzte aber gleich 13!
Dabei hatten die Kollegen laut Erik Bodendieck, Präsident der Landesärztekammer, schon mit steigender Bürokratie und neuen gesetzlichen Regelungen zu kämpfen. Nun auch noch die höhere Wochenarbeitszeit. Die Mediziner haben vermehrt Konflikte zwischen Berufsund Privatleben, so ein Fazit der Studie. Auch die Unzufriedenheit mit dem Job wachse. Viele Kollegen dächten über den früheren Renteneintritt nach.
Auch schon vorher werden sie aktiv: Die Befragung zeigte, dass 32 Prozent ihre Arbeitszeit bereits reduziert haben. Erhöht haben 10,5 Prozent. Grundsätzlich planen 39 Prozent einen vorzeitigen Ruhestand. Besonders Niedergelassene äußerten den Wunsch danach, aber auch Krankenhausärzte.
Bis dahin dürfte der Stress noch zunehmen: Ab 1. April sollen Ärzte in Praxen und Krankenhäusern nebenher auch gegen Corona impfen ... TH