Staatsanwalt jagt diese „Touristen“
DRESDEN - Diese Herrengruppe verhielt sich dann doch etwas seltsam im Grünen Gewölbe. Nur ganze 13 Minuten benötigte ein vollbärtiges
Quartett in der historischen Sammlung, in der Touristen aus aller Welt sonst lange verweilen und staunen. Nur wenige Stunden später kam es zum spektakulären Juwelenraub.
Genau 12.57 Uhr betraten die vier Männer am 24. November 2019 das Museum im Dresdner Residenzschloss, holten sich zusätzlich zu den Tickets sogar noch einen Audio-Führer, der ihnen die Schätze erklären sollte. Doch damit endete das Kulturinteresse schon. „Sie hielten sich im Vergleich zu anderen Besuchern recht kurz in der Ausstellung auf“, sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (45). „Dabei beschränkten sie sich im Wesentlichen auf das Fenster, durch welches der Einbruch erfolgte, und die Vitrine, aus der der Schmuck entwendet wurde.“
Auch gehen die Fahnder davon aus, dass einer dieser vier Männer mit einem der am 17. November letzten Jahres verhafteten Räuber verwandt ist. An diesem Tag gingen den Ermittlern Wissam (23), Rabih (26) und Bashir Remmo (23) ins Netz. Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen, mit wem der mutmaßliche Juwelen-Spion verwandt ist.
Naheliegend ist aber eine familiäre Bindung zu allen drei Inhaftierten und auch zu dem später gefassten Mohammed (21) sowie dem immer noch flüchtigen Abdul Majed Remmo (21). „Bei ihm wissen wir derzeit keinen Aufenthaltsort“, so Schmidt. Auch zur Beute fehlt noch immer jede Spur. Die Ermittler hoffen nun, dass jemandem das Quartett aufgefallen ist. Hinweise: Tel. 0351/4 83 22 33.