Eier-Malerin bangt ums Ostergeschäft
LEIPZIG - Eigentlich würde Künstlerin Kerstin Dischereit (58) jetzt auf OstereierBörsen ihr Hauptgeschäft im Jahr machen. Doch statt ihre aufwendig gestalteten Eier an Sammler und Liebhaber zu verkaufen, sieht die Leipzigerin dem zweiten Ostern im PandemieModus entgegen.
Börsen und Ostermärkte wird es auch dieses Jahr nicht geben. „Unsere komplette Ostereierstruktur ist weggefallen“, sagt sie. Aber Trübsal verbreiten ist nicht die Sache der Künstlerin. Im Keller ihres Einfamilienhauses bemalt und beklebt sie weiter Eier. Hunderte davon lagern ausgeblasen in dem kleinen Raum mit Werkbank und Lichtlupe.
Kerstin Dischereit wagt sich an alles: von den drei bis vier Millimeter winzigen Eiern der Achatschnecke bis zum Straußenei. Aus Letzterem werden Sammlerstücke, die schon mal 500 Euro kosten können. Auch das Corona-Jahr hat sie auf ein Straußenei gebannt. „Heimchaos 2021“nennt sie das bunte Werk. Die Hasen aus dem Bilderbuch-Klassiker „Die Häschenschule“aus den 1920er-Jahren kämpfen darauf mit HomeOffice und Home-Schooling. „Das traditionelle Motiv ist so mit der aktuellen Lage verbunden.“
Vor Ostern will sie den Verkauf über ihren Online-Shop aufrechterhalten. Aber das sei schwierig, weil jedes Ei ein Einzelstück ist. Die Corona-Beschränkungen treffen die gesamte Kreativwirtschaft hart, sagt Dischereit. „Was unterm Strich übrig bleiben wird, wissen wir noch nicht.“