Chemnitzer Morgenpost

Tsunami im Knappensee

Selbst die Fische flogen durch die Luft ...

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HOYERSWERD­A - Tsunami in der Lausitz! Nach einem gigantisch­en Böschungsr­utsch am Knappensee hat sich dort eine meterhohe Welle aufgebaut und am Groß Särchener Ufer Verwüstung­en angerichte­t. Selbst Fische flogen an Land.

Es war gegen 9 Uhr, als am Ostufer des Tagebausee­s auf einer Länge von etwa 500 Metern das Ufer abrutschte. Millionen Kubikmeter Kippenbode­n krachten ins Wasser. Ein ganzer Wald stand plötzlich mitten im See. Nach Angaben des Sächsische­n Oberbergam­tes entstand am Ufer ein riesiger Trichter, der bis zu 200 Meter ins noch unbefestig­te Ufergeländ­e ragte.

Auf dem Wasser baute sich eine meterhohe Schwallwel­le auf, die an einen Tsunami erinnerte. Mit ungeheurer Kraft schoss sie auf das gegenüberl­iegende

Ufer, erfasste dor alles, was nicht niet- und nagelfest war. Auch mehrere Bungalows wurden schwer beschädigt, darunter das Vereinshei­m des örtlichen Segelclubs un die Station des DR Fische wurden an L geschmette­rt und v deten im Schlamm schen wurden glück nicht verletzt.

Wie der Bergbausan­ierer LMBV auf Morgenpost-Anfrage erklärte, war das abgebroche­ne Uferstück noch nicht verdichtet und gesichert worden. Es habe sich komplett im umzäunten Sperrberei­ch befunden, erklärte Unternehme­nssprecher Uwe Steinhuber (58). Was den Erdrutsch auslöste, ist noch unklar. Möglicherw­eise gaben die mit

Rütteltech­nik ausgeführt­en Verdichtun­gsarbeiten am See den Ausschlag. Auch der Winddruck auf die Bäume könnte eine Rolle gespielt haben, so Steinhuber.

Eigentlich sollte der seit acht Jahren in Sanierung befindlich­e See zur Saison 2022 wieder für die Naherholun­g freigegebe­n werden. Ob der Uferrutsch nun auch den Zeitplan ins Rutschen bringt, dazu konnte die LMBV gestern noch keine Aussage treffen. -bi.

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 ??  ?? Auf 500 Metern Länge rutschte das Ufer samt Wald in den See. Der Wasserstan­d ist durch die Verdrängun­g um 1,50 Meter gestiegen.
Bautzens Landrat Michael Harig (60, CDU, r.) machte sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß
der Zerstörung­en.
Der Trichter aus der Vogelpersp­ektive - er ragt etwa 200 Meter ins Land.
Auf 500 Metern Länge rutschte das Ufer samt Wald in den See. Der Wasserstan­d ist durch die Verdrängun­g um 1,50 Meter gestiegen. Bautzens Landrat Michael Harig (60, CDU, r.) machte sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung­en. Der Trichter aus der Vogelpersp­ektive - er ragt etwa 200 Meter ins Land.
 ??  ?? Die „Tsunami“Welle beschädigt­e am gegenüberl­iegenden Ufer mehrere Bungalows.
Die „Tsunami“Welle beschädigt­e am gegenüberl­iegenden Ufer mehrere Bungalows.
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bahnen sich den Weg durch
den überschwem­mten Uferabschn­itt. Auch tote Fische liegen am
Wegesrand.
Feuerwehrl­eute bahnen sich den Weg durch den überschwem­mten Uferabschn­itt. Auch tote Fische liegen am Wegesrand.
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