Fan-Hoffnung
Mit Schnelltests und Smudos App zurück ins Stadion?
DRESDEN - Derzeit ist es beinahe ausgeschlossen, dass Fans in dieser Saison noch einmal ein Spiel live im Stadion verfolgen können. Die Inzidenzzahlen gehen nicht nur in Sachsen wieder nach oben. Dennoch haben Union Berlin und Hansa Rostock Pilotprojekte gestartet. Hansa will schon am Sonnabend gegen Halle vor 777 Anhängern spielen - und Dynamo ganz genau hinschauen.
Union Berlin hat erstmals vor der Partie gegen Köln freiwillige Corona-Schnelltests bei Personen durchgeführt, die arbeitsbedingt ins Stadion durften. Bei einem negativen Ergebnis erhielt jede Person einen Code, der als Eintrittskarte in das Stadion diente.
Die Eisernen wollen aus dem Ablauf Erkenntnisse für einen Einsatz gewinnen, wenn Zuschauer wieder erlaubt sind.
Die Dynamo-Verantwortlichen haben mit Interesse in die Wuhlheide geschaut und werden auch ihren Blick ins Ostseestadion richten. Die Hanseaten wollen die von Fanta-Vier-Rapper Smudo mitentwickelte Luca-App einsetzen. Smudo sieht die App zur Kontaktverfolgung als einen der Schlüssel an, um das gesellschaftliche Leben wieder hochzufahren. „Bei uns gibt es ähnliche Überlegungen, wir wollen aber gern vom Erfahrungsschatz unserer Konkurrenten und Mitbewerber partizipieren“, sagt Dynamos Pressesprecher Henry Buschmann zu diesem Thema: „Wir arbeiten sehr intensiv daran, über mögliche Öffnungsszenarien zu diskutieren und kreative Lösungen herbeizuführen.“Dresdens kaufmännischer Geschäftsführer Jürgen Wehlend steht dazu seit längerem mit den Verantwortlichen von Union im Austausch.
Das macht Hoffnung, aber: „Was uns wichtig ist, an dieser Stelle zu betonen: Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken. Das wäre Aktionismus, zu diesem Zeitpunkt das völlig falsche Signal, denn die pandemische Lage in unserem Land bleibt weiter dynamisch“, so Buschmann. Dennoch wollen alle für eine mögliche Öffnung gewappnet sein: „Es gibt Überlegungen, beispielsweise ein zentrales Testzentrum in Dresden zusammen mit Politik, Stadt, Kultur und dem Sport zu errichten, um möglichst schnell wieder Besuche in der Philharmonie, Frauenkiche, Schauspielhaus, bei anderen Sportarten wie Volleyball, Handball, Eishockey und bei uns im Fußball zu ermöglichen. Das ist aber alles noch nicht spruchreif. Das sind Gedankenspiele, die angestellt werden“, erklärt der Pressesprecher.
Wie bei jedem anderen Fakt hängt alles an den Inzidenzzahlen. Und die sind derzeit zu hoch.
Thomas Nahrendorf