Duell der Keeper! Broll gegen Boss Ein Jahr Mitspieler und jetzt Gegner
Das Duell heute zwischen Dynamo und dem SV Wehen Wiesbaden ist auch eins der beiden Torhüter: Kevin Broll gegen Tim Boss. Beide gehören zu den besten Keepern der 3. Liga, beweisen das Woche für Woche.
Im Vorjahr standen sie noch zusammen in Dresden unter Vertrag, im Sommer wechselte Boss zu den Hessen und ist dort unangefochten die Nummer 1. Heute kehrt er zurück.
Dass der 27-Jährige mit einer Zusatz-Motivation auflaufen wird, dürfte so ziemlich jedem klar sein. Für Boss waren die beiden Jahre im Dynamo-Trikot verschenkt. Er war 2018 von Viktoria Köln mit dem Anspruch, die Nummer 1 zu werden, gekommen. Doch eine Verletzung gleich zu Beginn seiner schwarz-gelben Zeit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Erst saß er hinter Markus Schubert auf der Bank, im zweiten Jahr hinter Broll.
Am letzten Spieltag der Vorsaison, als Dynamos Abstieg feststand, bekam Boss von Trainer Markus Kauczinski ein Abschiedsgeschenk: sein erstes und einziges Punktspiel für die SGD. „Mein erster Einsatz, man muss leider sagen nach zwei Jahren, zu spät für mich selbst“, sagte Boss damals nach dem 2:2 gegen Osnabrück. „Ich muss ganz klar sagen: Wie die letzten zwei Jahre gelaufen sind, war für mich nicht zufriedenstellend. Das kann sich jeder vorstellen“, deutete er damals bereits einen Wechsel an. Der kam dann auch.
„Ich freue mich, dass er sich so gut zurechtfindet, dass er seinen Platz gefunden hat. Das freut mich wirklich sehr, weil er sich hier sehr gerecht verhalten hat“, sagt Markus Kauczinski über Boss.
Als der Trainer die SGD im Dezember 2019 übernahm, war Broll die Nummer 1, daran wollte der 50-Jährige nicht rütteln, „weil sich Kevin nicht viel zu Schulden kommen lassen hat“. Er war im Grunde in der Abstiegssaison der Einzige, der konstant gute Leistungen zeigte. Kauczinski hatte also keinen Grund.
„Kevin, Tim und Patrick Wiegers saßen in einem Boot. Drei Torhüter, die eine richtig gute Qualität haben, sind wahrscheinlich dann einer zu viel.
Das ist mein Los als Trainer, sich entscheiden zu müssen. Im Tor wechselst du nicht einfach so. Das sind Entscheidungen, die grundsätzlicher Art sind, auch wenn wenig Unterschied zwischen den Torhütern war“, so der Trainer. Bleibt für ihn zu hoffen, dass Boss nicht gerade heute über sich hinauswächst.
Thomas Nahrendorf