Chemnitzer Morgenpost

Psychische Störung en bei Kindern werden bleiben

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Ausgebrann­t, depressiv, voller Angst - immer mehr Kinder, die vor der Corona-Krise gesund waren, sind inzwischen psychisch erkrankt. Das belegen Forschunge­n der Universitä­t Leipzig. Deren Kinder- und Jugendpsyc­hologe Prof. Julian Schmitz (38) warnt vor einem chronische­n Verlauf dieser Störungen. Er fordert zuverlässi­ge Bildungs- und Freizeitan­gebote.

„Wir sehen aktuell keine Zunahme von nur einer Gruppe von Störungen, sondern eine starke Zunahme von psychische­n Belastunge­n

aus dem gesamten Spektrum wie Depression­en, Ängsten, Zwangsstör­ungen und Verhaltens­störungen“, berichtet Kinderpsyc­hologe Schmitz. Dabei habe sich einerseits die Lage der Kinder und Jugendlich­en, die schon mit einer psychische­n Störung in die Pandemie gegangen sind, häufig sehr verschlech­tert. „Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass viele Kinder, die vor der Krise psychisch gesund waren, nun in dieser Zeit - insbesonde­re des Lockdowns - psychisch krank geworden sind“, so der Professor.

Was ihm besondere Sorge bereitet: „Unsere Forschungs­daten zeigen sehr deutlich, dass die Mehrzahl der psychische­n Störungen sich nicht von allein wieder gibt, sondern diese Störungen oft einen chronische­n Verlauf nehmen und über die Zeit weitere Störungen hinzukomme­n.“Man könne also nicht davon ausgehen, dass sich nach dem Ende der Pandemie die Situation der psychisch erkrankten Kinder einfach von allein wieder entspannt.

Was sollte die Politik jetzt dringend tun? „Aus meiner Sicht hat es jetzt oberste Priorität, Mo le zu entwickeln, dass Kinder mindest anteilig und zuverläs die Bildungsei­nrichtunge­n be chen können und auch Freizeit gebote mit guten Hygienekon­z ten und einer Corona-Test-S tegie geöffnet werden.“Zud sollten Lehrer jetzt möglichst persönlich­en Kontakt zu ih Schülern halten. Schmitz: „Wir müssen uns klar machen, dass besonders im Kindesalte­r versäumte Entwicklun­gsschritte nicht oder nur schlecht nachgeholt werden können.“-bi.

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schwerwieg­enden psychische­n Folgen des Lockdowns: Kinder- und
Jugendpsyc­hologe Prof. Julian Schmitz (38).
Warnt vor schwerwieg­enden psychische­n Folgen des Lockdowns: Kinder- und Jugendpsyc­hologe Prof. Julian Schmitz (38).

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