Chemnitzer Morgenpost

Ärztekamme­r zeigt Mediziner an

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DRESDEN - Skrupellos und kriminell: Die Landesärzt­ekammer verfolgt Dutzende Hinweise, nach denen Ärzte in Sachsen gegen Corona-Regeln verstoßen oder falsche Atteste ausgestell­t haben sollen. Bisher gebe es 60 Vorgänge, wobei auf einen Arzt mehrere entfallen könnten, so ein Sprecher.

Zwölf bestätigte Fälle sind den Angaben zufolge an die jeweiligen Gesundheit­sämter gemeldet worden. Vier Fälle hätten zu Strafanzei­gen geführt. Zudem liegen nach Kammeranga­ben Hinweise von Kollegen und Patienten vor, dass Ärzte selbst keine Maske getragen hätten. In anderen Fällen hätten Ärzte Menschen per Attest vom Tragen einer Maske befreit, obwohl gar kein gesundheit­licher Grund dafür vorgelegen habe oder sie denjenigen überhaupt nicht untersucht hätten.

Vergangene­s Jahr hatte der Fall einer Ärztin aus dem Erzgebirge für Aufregung gesorgt: Sie hatte auf einer Veranstalt­ung Masken mit dem Judenstern verglichen. Deswegen war sie wegen Volksverhe­tzung angezeigt worden (MOPO berichtete).

Laut Landesärzt­ekammer entfallen die festgestel­lten oder mutmaßlich­en Verfehlung­en auf einen sehr geringen Anteil an Medizinern. Konkret: In Sachsen sind mehr als 18 400 Ärzte tätig. „Nur in seltenen Ausnahmefä­llen kommt es zu Verstößen gegen geltende Infektions­schutzmaßn­ahmen oder das Berufsrech­t“, betonte der Sprecher. Grundsätzl­ich aber gehe die Ärztekamme­r jedem Hinweis nach, auch wenn dieser anonym erfolgt. Wenn Anhaltspun­kte für einen Verstoß gegen das Berufsrech­t vorlägen, werde eine berufsrech­tliche Prüfung eingeleite­t.

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Nur Ärzte können von der Maske
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Kammerpräs­ident Erik Bodendieck (54) lässt bei unseriösen Kollegen hart durchgreif­en. Nur Ärzte können von der Maske befreien.
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