Chemnitzer Morgenpost

Sachsen spart Straßen kaputt

- Von Torsten Hilscher

Jetzt bekommt es Verkehrsmi­nister Martin Dulig (47, SPD) von allen Seiten: Weil die Zuschüsse für den Straßenbau eingedampf­t werden sollen, protestier­t der ADAC Sachsen. Die Verkehrslo­bbyisten fürchten ein dauerhaft marodes Straßennet­z.

„Der ADAC Sachsen fordert die sächsische Staatsregi­erung auf, die Zuschüsse für den kommunalen Straßenbau beizubehal­ten“, sagt Verbandsvo­rstand Klaus Klötzner (61). Mit Blick auf den bereits vor einem Jahr verhängten Förderstop­p des Landes wegen Förderantr­ägen in Höhe von 100 (!) Millionen Euro über de gep a Budget frag sich: „Wie wird das dann erst in ein oder zwei Jahren aussehen, wenn jetzt noch die Zuschüsse gekürzt werden sollen? Viele Kommunen sind dann nicht mehr imstande, ihre Straßenbau­projekte überhaupt anzugehen.“

Ein Aufschub der Bauprojekt­e erhöhe nicht nur die Gefahren für den Verkehr, er mache jede Baustelle am Ende teurer. Würden doch Straßen nicht linear verfallen, sondern an jeder Schadensst­elle nur noch mehr marode. Hintergrun­d der Klagen sind die Beratungen zum Doppelhaus­halt für 2021/22. Die

Verabschie­dung ist für Mai geplant. Obwohl das Haushaltsv­olumen insgesamt wachsen soll, sind momentan pro Jahr nur rund 70 Millionen Euro für den Straßenbau vorgesehen.

Jüngst hatte sich bereits der Sächsische Städte- und Gemeindeta­g beschwert, weil Dulig gegenüber dem MDR für 2021 einen Fördermitt­elstopp und für 2022 eine neue Förderrich­tlinie mit niedrigere­n Sätzen ankündigte hatte. Noch im Februar 2020 hatte Duligs Haus versproche­n, „alle bis zum 31.10.2019 eingereich­ten Förderantr­äge für neue Maßnahmen, je nach Ausgestalt­ung im neuen Doppelhaus­halt 2021/2022, bis Ende 2021 bzw. 2022 abzuarbeit­en“. Schon da räumte man aber ein, dass 420 beantragte Projekte leer ausgehen.

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Löchlein schnell ein Loch.
Ohne Fördermitt­el können Gemeinden ihren Straßenbau nicht finanziere­n.
Einmal aufgerisse­n, wird aus einem Löchlein schnell ein Loch. Ohne Fördermitt­el können Gemeinden ihren Straßenbau nicht finanziere­n.
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ADAC-Vorstand Klaus Klötzner (61)
Vor allem im ländlichen Bereich sehen manche Straßen aus wie noch vor Jahrzehnte­n. ADAC-Vorstand Klaus Klötzner (61)
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