Einfach mal machen
Es ist kein schönes Zeugnis, dass der „Spiegel“gestern dem Land Sachsen ausstellte. Nach einem Lob für Rheinland-Pfalz und Bremen heißt es: „Ganz anders das Bild in Sachsen, wo nur rund ein Viertel der gelieferten Menge verimpft worden ist. Der Freistaat hat sich mit der Vakzine in allen möglichen Sonderprojekten verzettelt.“G emeint ist die Gabe an Hotspots im Vogtland und die Zuteilung von 12 000 Dosen an das Modellprojekt „39 Hausarztpraxen impfen“. Die Umsetzung der Pläne sei derart langsam verlaufen, „dass bis zum AstraZeneca-Impfstopp in der vergangenen Woche keine Dosis verimpft werden konnte“. Peng! Das sitzt. T atsächlich provoziert besonders der Modellversuch (schon das Wort ...) Kopfschütteln. Warum in aller Welt müssen studierte Mediziner in Sachsen impfen üben? Weil die Handhabung gerade des Biontech-Stoffs nicht so einfach sei, sagt die zuständige Gesundheitsministerin. Wenn das zutrifft, trauen Länder wie Chile, Großbritannien, USA und Israel ihren Krankenschwestern und Pflegern mehr zu. In Israel wird nebenher bei IKEA geimpft, in den USA an der Tanke. M ehr Pragmatismus wäre auch bei uns angesagt. Die Hemdsärmeligkeit der „Yankees“und die der „Zionisten“, zwei echte Pioniernationen, stünde auch uns gut. Also das „Einfach mal machen“. In Zeiten einer Naturkatastrophe muss nicht jeder Schritt endlos ausdiskutiert werden.
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