Boots- und Badeverbot an beliebten Leipziger Seen
Massive Schäden an Kanuparkschleuse
MARKKLEEBERG Nach dem Uferrutsch am Knappensee in der Lausitz kommt es nun auch im Leipziger Neuseenland zu einem geologisch bedingten Rückschlag im Wassertourismus. Für den Markkleeberger und den Störmthaler See gilt ab sofort ein Boots- und Badeverbot. Wegen massiver Böschungsschäden an einer Schleuse fürchten die Behörden eine tödliche Flutwelle.
Was für eine Hiobsbotschaft kurz vor Beginn der Saison: Im Rahmen des regulären Monitorings seien am Böschungssystem des zwischen beiden Seen gelegenen Kanals Schäden und Rissbildungen festgestellt worden, teilte der Bergbausanierer LMBV mit. Vor Ort sind die Schäden nicht zu übersehen. Kurz vor der Kanuparkschleuse ist an beiden Ufern die Böschung regelrecht zusammengerutscht.
Ein geotechnisches Gutachten zeige Defizite bei der dauerhaften Standsicherheit der Seitenböschungen und des Schleusenbauwerkes auf, erklärte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber (58). Damit die vor knapp zehn Jahren auf Kippengelände errichtete Schleuse nicht völlig zusammenrutscht, müssten bauliche Sofortmaßnahmen veranlasst werden.
Für Naherholung und Wassertourismus hat das gravierende Folgen: Bereits gestern verhängte der Landkreis Leipzig für beide Seen ein Nutzungsverbot, das Bootsverkehr, Baden, Angeln und sämtlichen Wassersport untersagt. Ein eilig ins Leben gerufener Krisenstab aus Vertretern der
LMBV und aller beteiligten Behörden berät heute das weitere Vorgehen. Das Nutzungsverbot gilt vorerst bis Ende Mai.
Hintergrund: Der Störmthaler See liegt um 4,20 Meter höher als der Markkleeberger, was zu einem enormen Druck auf das Schleusenbauwerk führt. Ein Durchbruch würde eine Flutwelle auslösen, die in der Stadt Markkleeberg und im Leipziger Süden massiven Schaden anrichten könnte. In der Verbotsverfügung heißt es dazu: „Insgesamt ist davon auszugehen, dass bei einem Verlust der
Absperrfunktion des Schleusenbauwerkes Gefahr für Leib und Leben Tausender Bürger entstehen würde. Zudem wäre das materielle Schadenspotenzial mit mehreren Millionen Euro zu beziffern.“
-bi.