Enochs-Plan hat (fast) funktioniert
ZWICKAU - Colonel John „Hannibal Smith aus der Kultserie „A-Team“pflegte gerne zu sagen: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“Coach Joe Enochs hatte zu Beginn gegen Uerdingen (1:1) allen Grund, es ihm gleichzutun. Denn der Plan, den sich der FSV Zwickau zurechtgelegt hatte, ging früh auf.
„Wir wollten zeitig stören, sie zu langen Bällen zwingen und selbst vorne drin mit Lars Lokotsch und Ronny König unsere langen Anspiele festmachen“, erklärt Enochs die taktische Herangehensweise.
Beide Maßnahmen waren zielführend. Davy Frick, der sein 333. (!) Pflichtspiel für den FSV bestritt, überbrückte das Mittelfeld
mit einem weiten Ball auf Lokotsch, der zu König verlängerte.
Was der 37-Jährige daraus machte, war lehrbuchmäßig. Zuspiel per Kopf über KFC-Kapitän Christian Dorda gelegt, selbst um den Gegenspieler gedreht, den Ball wieder aufgenommen und ins rechte
Eck abgeschlossen. Gespielt waren da gerade einmal 19 Se kunden. Noch so eine Zahl zum Aufder-Zunge-zergehen-lassen, denn es war das schnellste Zwickauer Drittligator.
Begünstigt wurden die Gäste nicht nur in dieser Situation von der Notlage in Uerdingens Innenverteidigung. Gino Fechner fehlte wegen einer Covid-Erkrankung,
Assani Lukimya fiel kurzfristig verletzungsbedingt aus. Erst dadurch wurde Dorda überhaupt zu Königs Gegenspieler - und konnte ihn nicht stoppen. „Ich habe mich nicht wirklich gut angestellt, muss es besser lösen. Aber er (König, d. Red.) macht es auch gut. Von daher geht das 1:1 in Ordnung“, resümierte Dorda interher.
Zum gleichen Ergebnis gelangte letztlich auch Enochs, obwohl seine Elf nachlegen musste. Morris Schröter (6.) köpfte an die Latte, Nils Miatke (25.) zielte, nachdem König einmal mehr einen hohen Ball festgemacht hatte, knapp drüber. „Die Chancen, das 2:0 zu machen, waren da“, trauert Enochs den vergebenen Möglichkeiten hinterher.
Das rächte sich. Vor dem 1:1 wurde an der Auslinie nicht konsequent geklärt und danach wurde es schwer. Christian Kinsombi legte per Hacke auf Adriano Grimaldi, der sich von Steffen Nkansahs gewagter Grätsche nicht stoppen ließ. Enochs: „Wir verlieren den Faden, ohne riesige Chancen zuzulassen. In der zweiten Halbzeit hat mir bei den Platzverhältnissen die Einfachheit gefehlt. Daraus müssen wir lernen.“
Den einen Zähler nimmt der US-Amerikaner dennoch gerne mit: „Der kann noch sehr wichtig werden. Jeder weiß, dass bei vier Absteigern 40 Punkte nicht reichen, sondern es noch mindestens zwei Siege braucht.“Michael Thiele