Chemnitzer Morgenpost

Die Köpfe des Schlägertr­upps nach neun Jahren vor Gericht

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Am 20. April 2010 gründete sich die „Faust des Ostens“laut Anklage in einem Lokal am Dynamo-Stadion. Als „disziplini­erter Haufen“, wie Felix in seinem Aufruf an die Kameraden schrieb, der gegnerisch­e Fans, Polizisten und mutmaßlich­e Ausländer überfallen wollte. Rassistisc­he Pöbelei inklusive.

Um ihre Einheit zu demonstrie­ren, zog der Trupp ins Heinz-Steyer-Stadion, als dort im August 2010 der DSC gegen

Post Dresden (8. Liga) spielte. Vermummt stürmten die Chaoten den Platz, verprügelt­en Zuschauer. Spielabbru­ch. Im April 2011, so die Anklage, zettelten 50 FdO-Mitglieder am Industrieg­elände eine Schlägerei mit rund 15 Discogänge­rn (darunter Türken, Vietnamese­n, Libanesen, Iraner) an. Vatertag 2012 ging der grölende Trupp auf Passanten im Hauptbahnh­of los.

Die Vereinskas­se wurde laut Staatsanwa­lt mit geklautem Alkohol gefüllt. Veit, der als Sicherheit­sdienst bei Kaufland arbeitete, habe seinen Kumpels gesagt, wann sie unbeobacht­et Regale ausräumen können. Champagner, Wodka oder Whisky verschwand in rauen Mengen. Die

Spirituose­n wurden bei Treffen getrunken oder für acht bis zehn Euro verkauft.

Im Juni 2012 zerlegte die Polizei die „Faust des Ostens“mit einer Razzia. Im Juli 2013 war die Anklage wegen Beteiligun­g in einer kriminelle­n Vereinigun­g fertig. Dann lag die Akte im überlastet­en Landgerich­t. Weil es sich bei den mutmaßlich­en Tätern um Jugendlich­e oder Heranwachs­ende handelte, waren alle schnell wieder auf freiem Fuß.

Damit hatte aber der Fall keine Priorität mehr, die nur Haftsachen haben. Im Mai 2018 wurde die Anklage zumindest zugelassen, weil sonst alles verjährt gewesen wäre. Nun wird verhandelt. Ein Urteil soll

im Juli fallen. sts

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Felix K. (30, r.), Florian M. (31, 3.v.r.) und Veit K. (37, 2.v.l.) sollen die Rädelsführ­er des Trupps gewesen sein.
Akten, Akten, Akten. Die Ermittlung­en zum Schlägertr­upp füllen reichlich Ordner. Felix K. (30, r.), Florian M. (31, 3.v.r.) und Veit K. (37, 2.v.l.) sollen die Rädelsführ­er des Trupps gewesen sein.
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Auch am Ostufer wurde nach dem Mann gesucht - in der Nähe des Hafens hatte er sein Auto geparkt.
Am Samstagabe­nd und am Sonntag suchte ein Polizeihub­schrauber den Cospudener See mit der Wärmebildk­amera nach dem vermissten Kanufahrer ab. Auch am Ostufer wurde nach dem Mann gesucht - in der Nähe des Hafens hatte er sein Auto geparkt.
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 ??  ?? Mit ihrem Banner und ihrem Auftreten wollte sich die „Faust des Ostens“laut Anklage explizit von den Ultras distanzier­en.
Mit ihrem Banner und ihrem Auftreten wollte sich die „Faust des Ostens“laut Anklage explizit von den Ultras distanzier­en.

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