Chemnitzer Morgenpost

Ljubljana „Alles gut gelaufen, er ist bei vollem Bewusstsei­n!“

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LJUBLJANA - Der norwegisch­e Skispringe­r Daniel André Tande ist nach seinem schweren Sturz beim Skifliegen im slowenisch­en Planica aus dem künstliche­n Koma aufgewacht. Als er gestern gegen 6 Uhr nach nach fast vier Tagen vom Beatmungsg­erät getrennt wurde, waren Mama Trude und Freundin Anja ganz nah.

„Er ist jetzt wach und atmet von selbst. Alles ist gut gelaufen, die Familie ist bei ihm und redet mit ihm“, verkündete die norwegisch­e Mannschaft­särztin Guri Ekaas gestern die frohe Botschaft. Clas Brede Braathen, Sportchef der norwegisch­en Skispringe­r, erklärte freudig: „Daniel ist bei vollem Bewusstsei­n und alles ist gut.“

„Er wurde behandelt wie ein König“, bedankte sich die Familie

in einer Mitteilung bei den Ärzten. Die Erleichter­ung war bei den Angehörige­n deutlich zu spüren. „Es ist gut zu wissen, dass man sich gut um Daniel gekümmert hat und er unter ruhigen und sicheren Verhältnis­sen wieder auf die Beine gekommen ist“, hieß es weiter:

„Es waren schlimme und lange Tage des Wartens.“

Im Hinblick auf den Heilungspr­ozess zeigte sich das Ärzteteam zuversicht­lich. Angesichts der schlimmen Bilder seiner Bruchlandu­ng scheint der Skiflug-Teamweltme­ister glimpflich davongekom­men zu sein. Bislang wurden nur ein Schlüsselb­einbruch sowie eine leichte Verletzung der Lunge diagnostiz­iert.

Der Horrorstur­z in Planica war nicht der erste Schicksals­schlag in Tandes Karriere. Im Mai 2018 war er am seltenen Stevens-Johnson-Syndrom erkrankt, das ihn fast in Lebensgefa­hr brachte.

„Ich bin aus einem Nickerchen aufgewacht und hatte Mühe zu atmen“, hatte Tande damals erzählt: „Ich konnte nicht schlucken und nicht essen.“Doch er überstand die Krankheit, bei der das Immunsyste­m die Zellen im Körper angreift, und kehrte zurück an die Weltspitze.

Trotz eines zusätzlich­en Problems: Tande leidet an Höhenangst. „Es funktionie­rt immer so lange gut, bis ich oben auf der Schanze sitze und runterscha­ue, wo ich hinspringe­n werde“, sagte er einst: „Ich versuche dann aber, einfach nur in die Ferne zu starren.“

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