Klinik-Chef schlägt Alarm
Alles halb so schlimm? Wenn die Landesregierung heute eine neue Corona-Schutz-Verordnung vorstellt, finden sich Verschärfungen, aber auch Lockerungen (MOPO berichtete). Schulen und Kitas selbst bei einer Inzidenz von über 100 offen, lautet eine. So richtig schmeckt das der Riege um Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) nicht. Sind die neuen Regeln noch zu lasch? Wie dramatisch die Entwicklung in sächsischen Krankenhäusern ist schildert ein Insider-Berich
Es führt kein W Einhaltung der C bremse vorbei, s präsident Kretsc andere führt ins V
Wie recht Krets ben könnte, sch der dramatisc Appell eines lei tenden Krankenhausangestellten aus Mittelsachsen vom
Wochenende. Der Insider will anonym bleiben, Name und Arbeitsstelle sind der MOPO aber bekannt.
„B.1.1.7 (britische Corona-Mutante, die Red.) ist hier bei uns jetzt in 95 Prozent aller positiven PCR-Tests präsent. Die britische Mutante wird in den nächsten Tagen und Wochen ihre volle Wucht entfalten können. Wir spüren den Zulauf in unsere ITS (Intensivstation, die Red.) seit zwei Wochen schleichend, jetzt schubweise. Andere Häuser, beispielsweise im Vogtland, sind uns schon weit voraus im Sammeln von Erfahrung. Deren Kapazitäten werden Sonntag vollöpft sein, dann n umliegende
die Aussicher. Ich war eientalen Denkuferlegen, der heißt: ,Wenn e Infizierten ünger sind, sterben sie weniger häufig, weil sie die Infektion besser durchmachen.‘ Das stimmt, allerdings nur zu einem kleinen Teil, die Gefahr lauert anderswo.
Das Durchschnittsalter unserer Covid-Patienten auf der ITS ist binnen zehn Tagen von 75 auf 63 Jahre gesunken, die Belegung steigt weiter an. Ja, die Jüngeren kommen besser durch die Krankheit, landen aber eben auch auf der ITS. Die älteren ITS-Patienten der zweiten Welle sind in 60 Prozent der Fälle verstorben, im Schnitt nach fünf Tagen Beatmung. Die Jüngeren der dritten Welle versterben nicht so häufig, die sind zäher. Sie liegen aber drei bis vier Wochen im Bett, bevor man sie von der Beatmung nehmen kann. Solange ist das Bett für Neuaufnahmen blockiert. Abklemmen kann man die Leute nicht, wenn sie erst mal dranhängen.
Das ist ein riesiges Problem. Es verstopfen die Intensivstationen. Bis zu einem gewissen Punkt sterben kaum welche der jüngeren Patienten, nämlich so lange nicht, wie Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Dann aber geht es ganz schnell, weil Betten nicht mehr so schnell frei werden wie in der zweiten Welle.“