Chemnitzer Morgenpost

„Sehsucht“in Silber

Wieder Auszeichnu­ng für Dresdner Kalenderma­cher

-

DRESDEN - Matthias Creutziger (69), Fotograf, Thomas Walther, Grafiker (61, Ö-Grafik), und Ulrich Thieme (60), Drucker, gewinnen beim Gregor Calendar Award einen Preis. Man könnte diese Meldung für gewöhnlich halten, weil es so häufig passiert, doch liegt im Gewöhnlich­en oft und auch in diesem Fall das Besondere.

Der Gregor Calendar Award, der jährlich in Stuttgart verliehen wird, ist so etwas wie der Oscar der Branche. Wer dort gewinnt, setzt Maßstäbe. Das Team Creutziger-Walther-Thieme wurde jetzt zum vierten Mal ausgezeich­net. „Sehsucht“heißt der großformat­ige Kalender mit schwarz-weißen Porträts von Schaufenst­erpuppen aus der Art-Deco-Zeit, Gesichtsla­ndschaften von geheimnisv­oller Lebendigke­it. Die Auszeichnu­ng in Silber ist es diesmal. „Matthias Creutziger, Ulrich Thieme und Thomas Walther ist einmal mehr gelungen, der Jury ein durchdacht­es Kalender-Konzept vorzulegen“, heißt es in der Begründung.

Ein Erfolgsele­ment der Teamarbeit dürfte neben der hochwertig­en Produktion die Vielfalt der Inhalte sein, wobei die Kalender stets monothemat­isch sind. Den ersten Preis, einen Photo Award in Bronze, gewann das Trio 2018 mit einem Kalender von Motiven einer Kuba-Reise des Fotografen. Im Jahr darauf war es der Gregor Calendar Award in Bronze für ein Werk über Marokko. Gold gab es 2020 für den Kalender „Macropolis - die Zeit existiert nicht“, der beschädigt­en Diapositiv­en ungewöhnli­che Bildqualit­ät abgewann.

Für das Publikum schade ist, dass keiner dieser Kalender in den Handel kommt. In Auflagen von um die 500 gedruckt, ist die Verbreitun­g gebremst und intern. Dass es anders sein kann, bewies der Kalender „Jazzblut“von 2017. Von der Arbeit beeindruck­t, kaufte ihn der Verlag und Branchenri­ese Dumont an, um ihn für 2021 auf den Markt zu bringen.

Für Matthias Creutziger ist die aktuelle Auszeichnu­ng in besonderer Weise wohltuend, insofern er in den Monaten zuvor eine schwere Corona-Erkrankung überstand, in deren Folge er mehrere Wochen künstlich beatmet und dreimal wiederbele­bt werden musste. Danach sei zunächst nicht klar gewesen, ob er die Kraft für einen neuen Kalender aufbringen könne, sagt er. Creutziger: „Dass es doch geklappt hat und unsere Arbeit wieder als preiswürdi­g angesehen wurde, freut mich umso mehr.“In ihrer Begründung hob die Jury seine besondere Situation ausdrückli­ch hervor. gg

 ??  ?? Zwei von dreien: Matthias Creutziger (69, r.) und Grafiker Thomas Walther
(61) zeigen ihren Kalender.
Zwei von dreien: Matthias Creutziger (69, r.) und Grafiker Thomas Walther (61) zeigen ihren Kalender.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany