Kaputter Kanal Seen-Tourismus droht jahrelange Einschränkung
Flutlicht und Sandsäcke für den Ernstfall
MARKKLEEBERG - Die Lage ist ernst. An der aufgrund von Böschungsschäden überflutungsgefährdeten Kanalschleuse zwischen Störmthaler und Markkleeberger See haben die Behörden Sandsäcke deponiert. Tag und Nacht wird nun die Rissbildung beobachtet. Markkleebergs OB Karsten Schütze (54, SPD) rechnet mit jahrelangen Sanierungsarbeiten, die den Tourismus hart treffen.
Die erste Barriere steht. Noch am Gründonnerstag konnten Arbeiter die erste Spundwand oberhalb der rutschungsgefährdeten Schleuse fertigstellen. In den kommenden Tagen soll nach Angaben des Bergbausanierers LMBV die zweite Wandachse in die Kanalsohle eingebracht werden. Anschließend wird unterhalb der Schleuse eine aus drei Spundwänden bestehende Wassertreppe gebaut.
Bis die Sicherung komplett ist, werden Schleuse und Kanal rund um die Uhr von Experten überwacht. Zur Rissbeobachtung an den Böschungen beider Ufer werde der Kanal nachts beleuchtet, erklärte LMBV-Sprecher Dr. Uwe Steinhuber. Auch der Wasserstand an der Schleuse und das Grundwasser im Umfeld werden täglich gemessen. Für den Notfall stehen nun Sandsäcke und Big Bags bereit, um Gefahrenstellen schnell abdichten und ein Überfluten verhindern zu können.
Markkleebergs OB Karsten Schütze, der auch Chef des Tourismusvereins Leipziger Neuseenland ist, rechnet mit „langwierigen Sicherungsarbeiten“. Mehrere Jahre muss die Verbindung zwischen beiden Seen gekappt bleiben. „Die Reparatur wird in jedem Fall aufwendig und kostspielig“, so Schütze. Wer die Kosten der Sanierung des erst 2013 fertiggestellten Schleusenkanals trägt, ist bislang unklar. Schütze hofft, dass sich der Bund beteiligt. „Der Schaden wurzelt schließlich ursächlich im Bergbau.“
Den Tourismus wird das hart treffen. Allein drei große Personenschiffe
verkehrten bis lang auf dem nun gekappten Seen-Verbund. Schon jetzt sorgt das Nutzungsverbot der Gewässer für Tränen. So mussten in der schwimmenden Hochzeits-Kirche „Vineta“bereits 16 Trauungen abgesagt werden. -bi.