DLRG befürchtet eine neue „Generation Nichtschwimmer“
DRESDEN - Schon vor der Corona-Krise konnten viele Kinder und sogar Erwachsene nicht richtig schwimmen. Nun sind wegen des Lockdowns seit einem Jahr auch noch die Schwimmhallen fast durchgängig dicht. Das hat dramatische Folgen, fürchtet die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).
Der Geschäftsführer der DLRG Sachsen, Sebastian Knabe (29), warnt vor einer „Generation Nichtschwimmer“. So fällt für Tausende Grundschüler im Freistaat der reguläre Schwimmunterricht seit gut einem Jahr ins Wasser. „Das wird man kaum nachholen können, da es ohnehin zu wenig Bäder gibt“, kritisiert Knabe.
Nicht das einzige Problem. „Ich gehe davon aus, dass es künftig mehr Badeunfälle und Ertrunkene im Freistaat geben wird. Denn es fehlt vielen Menschen an Schwimmpraxis. Auch unsere Rettungsschwimmer können nicht trainieren.“So sitzen aktuell knapp 900 ausgebildete ehrenamtliche Rettungsschwimmer auf dem Trockenen. „Die Einsatzfähigkeit ist so nicht gewährleistet“, so Knabe. „Im Sommer werden darum sicher weniger Kräfte zur Verfügung stehen.“ Die DLRG sichert neun der 32 sächsischen Badeseen ab.
Knabes Appell: Der Freistaat müsse viel mehr für Erhalt und Neubau von Schwimmbädern tun. „Die 118 Hallen in Sachsen reichen für Schulunterricht, Ausbildung, Breiten- und Rehasport sowie den täglichen Besucherverkehr bei Weitem nicht aus“, sagt Knabe. „Zudem sollte das Training von Rettungsschwimmern trotz Corona ermöglicht werden.“
Laut Sozialministerium könnten Bäder zwar für Ausbildung und Prüfung von Rettungsschwimmern öffnen. Aber: „Darüber hinausgehende Übungseinheiten bleiben ebenso wie das Schulschwimmen untersagt und Ausnahmen sind nicht möglich“, so ein Sprecher. Mögliche Anpassungen für die nächste Corona-SchutzVerordnung würden geprüft. tyx