Chemnitzer Morgenpost

Tausende Impfdosen warten auf die Sachsen

- Von Thomas Staudt www.countee.ch

DRESDEN - In Sachsen drohen Tausende von Impftermin­en zu verfallen. Ein neues Impf-Chaos? Im Gegenteil: die Chance für alle über 60-Jährigen, schnell zum Schuss zu kommen. Ab Freitag können das auch alle Lehrer.

35 Termine waren gestern gegen 17 Uhr für das Impfzentru­m Riesa noch zu haben. Für die nächsten zwei

Wochen. Gleichzeit­ig zeigte die Auflistung des Schweizer Startups im 59 Kilometer Luftlinie entfernten Chemnitzer Impfzentru­m 888 verfügbare Termine an. Dazu kamen 877 in Löbau/Zittau, immerhin noch 411 in Dresden, 355 in der Leipziger Messe, 344 in Mittweida. Insgesamt sind mehrere Tausende von Impftermin­en - voraussich­tlich über den April hinaus - frei. Viele davon drohen zu verfallen.

Kai Kranich (39) vom Deutschen Roten Kreuz Sachsen sieht das dennoch positiv: „Alle über 60-Jährigen haben damit aktuell die Chance, kurzfristi­g einen Impftermin zu erhalten.“Voraussetz­ung: Impfwillig­e müssen sich mit dem Vakzin von AstraZenec­a impfen lassen und gegebenenf­alls mobil sein. Einen Anspruch auf Impfung im eigenen Wohnort gibt es nicht.

Aber: Einfach hinfahren und auf eine Impfung hoffen, das funktionie­rt nach wie vor nicht. Auch über die Hotline 0800/0899089 sind kurzfristi­ge Termine für die nächsten sieben Tage nicht buchbar. „Das funktionie­rt nur über www.sachsen.impftermin­vergabe.de“, so Kranich. Impfberech­tigt sind nach wie vor nur die über 60-Jährigen. Wer nicht kann, soll absagen, so die dringende Bitte von Kranich.

Schon am Freitag wird diese Priorisier­ung aufgeweich­t. Wie Sachsens Gesundheit­sministeri­n Petra Köpping (62, SPD) gestern ankündigte, werden die Buchungspo­rtale dann für alle Lehrerinne­n, aber auch für alle anderen Schulbedie­nsteten freigescha­ltet. Die Freigabe für weitere Gruppen kommt, hänge aber ab von der Impfstoff-Verfügbark­eit, so Köpping.

In Sachsen sind inzwischen 930 902 Impfdosen verabreich­t worden (Stand: 13.4.21).

Rund 15 Prozent der Bevölkerun­g sind geimpft (Erstimpfun­gen: 645610, Zweitimpfu­ngen: 285 292) . Damit liegt der Freistaat bundesweit auf Rang sieben.

Übrigens: Warum aktuell manche Impfzentre­n viele, andere überhaupt keine freien Termine anbieten, ist unklar. Eine Möglichkei­t: In den vier großen Zentren in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Löbau sind neun Impfstreck­en in Betrieb, sonst nur zwei bis vier. Je größer das Zentrum, desto mehr Impfstoff kommt an und desto mehr Termine können mittelbar auch angeboten werden.

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Restbestän­de aus Sonderakti­on: Von den 50 000 für Ab-60-Jährige freigegebe­nen AstraZenec­a-Dosen sind noch 9 000 übrig. Werden sie bis zum Wochenende nicht abgefragt, wird das Impfportal für weitere Gruppen geöffnet.
In den großen sächsische­n Impfzentre­n, wie hier auf der Messe Dresden, waren gestern noch jede Menge Impftermin­e für die nächsten Tage frei. Viele kleinere Zentren waren dagegen ausgebucht. Restbestän­de aus Sonderakti­on: Von den 50 000 für Ab-60-Jährige freigegebe­nen AstraZenec­a-Dosen sind noch 9 000 übrig. Werden sie bis zum Wochenende nicht abgefragt, wird das Impfportal für weitere Gruppen geöffnet.
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Kai Kranich (39) vom DRK Sachsen
Sachsens Gesundheit­sministeri­n Petra Köpping (62, SPD) Kai Kranich (39) vom DRK Sachsen
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Ab Freitag können sich ausnahmslo­s alle Lehrer einen Impftermin holen.
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