Rätsel um einzige Hartmann-Skulptur
Richard Hartmann (1809-1878) ist wie kein Zweiter mit Chemnitz verbunden. Ausgerechnet die einzige Skulptur, die an den legendären Eisenbahnpionier erinnert, ist nun aus dem Stadtbild verschwunden. Künstler und Geschichtsverein sind sauer, dass die Aktion offenbar klammheimlich über die Bühne gegangen ist.
Etwas unauffällig stand die Skulptur „AntriebAuftrieb“auf einer Freifläche an der Annaberger Straße/Ecke Reichsstraße. Mit ihrem industriellen Charakter gilt sie als
Denkmal Richard Hartmanns, dem erfolgreichsten Chemnitzer Fabrikanten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Seit geraumer Zeit ist das Werk allerdings spurlos verschwunden. Sebastian Liebold (38) ist die Abwesenheit aufgefallen, als er zusammen mit dem Geschichtsverein Chemnitz Kunstwerke und Skulpturen im Stadtgebiet übersichtlich ins Internet gestellt hat. „Entsorgt hier die Kulturhauptstadt etwa Kultur? Ich finde es bedenklich, wenn Kunst einfach weggeräumt wird, ohne dass die Künstler informiert werden, die viel Zeit dafür investiert haben.“
2004 hat Künstler Jens Ossada (43) „Antrieb-Auftrieb“nach Vorlage von Martin Krahl mit Materialien vom Schrottplatz hergestellt. „Ich bin sehr überrascht, dass die Plastik nicht mehr dort steht.“Nach dem Aufbau vor Ort sei der Stahlkoloss ins Eigentum der Stadt übergegangen. Im Rathaus konnte man das Rätsel um die verschwundene Kunst auf MOPO-Nachfrage (noch) nicht aufklären. Die Spurensuche geht also weiter.