Chemnitzer Morgenpost

Zirkus lebt nur von Spenden

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Normalerwe­ise heißt es spätestens im März: Manege frei! Dann starten Clowns, Akrobaten und Dompteure nach rund acht Wochen Ferien in die neue Saison. Doch seit Corona ist alles anders. Statt über tosendem Publikum durch die Lüfte zu wirbeln, sitzen viele Artisten noch immer auf dem harten Boden ihrer Winterquar­tiere fest.

So auch Katharina Köllner (42) vom Circus Piccolino aus Lübtheen (Mecklenbur­g). Die Manegen-Chefin ist mit ihrer Familie in Naundorf (bei Freiberg) „gestrandet“. Obwohl sie den Gürtel enger schnallen muss, bleibt die zweifache Mutter optimistis­ch: „Zirkus muss man lieben. Ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen.“Zwar komme man manchmal ins Grübeln. Aber die Nachfrage sei da. „Die Familien wollen mit ihren Kindern endlich mal wieder in den Zirkus gehen und Freude haben.“

Bis es so weit ist, hält sich die Familie mit Ersparniss­en und Spenden über Wasser. Letztere seien nicht nur in Form von Geld eingetroff­en. Viele Menschen, aber auch Agrarbetri­ebe würden Tierfutter vorbeibrin­gen. „Für all das sind wir sehr, sehr dankbar“, so die Zirkus-Chefin. Ohne die Unterstütz­ung könne der Zirkus die Krise nicht überstehen.

Auch der Chef des Verbandes Deutscher Circus Unternehme­n, Ralf Huppertz, kennt viele Fälle,

wo kleine Unternehme­n auf große Hilfsberei­tschaft stießen. „Die Besichtigu­ng der Tiere wurde mancherort­s zur Attraktion - meist ohne Eintritt, aber mit vielen Spenden in den aufgestell­ten Dosen.“Es habe sogar eine Firma gegeben, die Versicheru­ngsbeiträg­e für Fahrzeuge oder deren Reparatur bezahlten. my

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