Prag wirft Moskauer Diplomaten raus
PRAG - Tschechien wirft Russland vor, in die Explosion eines Munitionslagers verwickelt gewesen zu sein. Als
Reaktion wurden 18 russische Botschaftsmitarbeiter ausgewiesen, die als Agenten der Geheimdienste SWR und GRU identifiziert worden seien, hieß es. Sie müssen innerhalb von 48 Stunden das Land verlassen.
Regierungs-Chef Andrej Babis (66) sprach von eindeutigen Beweisen. „Tschechien ist ein souveräner Staat und muss auf diese nie da gewesenen Enthüllungen in entsprechender Form reagieren.“In dem Munitionslager in Vrbetice im Osten Tschechiens war es im Oktober und Dezember 2014 zu mehreren Explosionen gekommen. Zwei Menschen kamen ums Leben, es entstand enormer Sachschaden.
Die Sondereinheit der tschechischen Polizei für den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität veröffentlichte zwei Fahndungsfotos. Sie stimmen mit denjenigen von zwei Tatverdächtigen überein, die im Zusammenhang mit dem Nervengift-Anschlag auf den früheren Doppelspion Sergej
Skripal (69) in Großbritannien gesucht werden.
Die Spione sollen im Oktober 2014 für sechs Tage in Tschechien gewesen sein und dabei auch die Region besucht haben, in der sich das fragliche Munitionslager befindet. Nach den Explosionen waren Tausende Soldaten zwei Jahre lang damit beschäftigt, Blindgänger und Munitionsbestandteile zu entschärfen.