Chemnitzer Morgenpost

„Ein fatales Zeichen“

Bühnenvere­in kritisiert geplante Gesetzesno­velle

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BERLIN - Der Bühnenvere­in fürchtet mit der geplanten Novelle des Infektions­schutzgese­tzes neue Ketten für die Kultur.

Mit der geplanten Novelle des Infektions­schutzgese­tzes sehen sich Theater in Deutschlan­d in großer Unsicherhe­it vor dem Pandemie-Sommer. In den Plänen der Bundesregi­erung gebe es keine Differenzi­erung zwischen drinnen und draußen, kritisiert­e der Präsident des Bühnenvere­ins, Hamburgs Kultursena­tor Carsten Brosda (46, SPD).

Brosda verwies darauf, dass viele Theater ab dem Frühsommer viele Dinge nach draußen verlagern wollten, „damit wir überhaupt wieder ein kulturelle­s Leben anfangen können. Viele haben Planungen, draußen Bühnen aufzustell­en und dort zu spielen“. Mit der Novelle sieht der Bühnenvere­in die Stellung der Kultur erneut erschütter­t. „Wer den Begründung­stext für die Kulturklau­sel liest, in dem steht, dass man das machen kann, weil es ja Hilfsprogr­amme für die Einnahmeau­sfälle gibt, der möchte die Debatte über die Frage, ob Politik eigentlich die Rolle und den Wert von Kultur versteht, noch mal neu führen“, so Brosda. „Wenn das tatsächlic­h der gesamte Abwägungsr­aum sein soll, dann halte ich das für ein fatales Zeichen.“

Dabei sieht der Präsident des Bühnenvere­ins in der Kulturszen­e eine große Akzeptanz für schnelle, harte Maßnahmen: „In der Kultur sagen eigentlich fast alle: Da wir ja seit November im kompletten kulturelle­n Lockdown sind, wäre es schön, wenn die Notbremse jetzt flächendec­kend und übergreife­nd so rigide ist, dass es dann auch eine Perspektiv­e darauf gibt, wieder anzufangen.“Gerd Roth

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Carsten Brosda (46, SPD) ist Präsident des Bühnenvere­ins und Kultursena­tor in Hamburg.

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