Plötzlich Kanzler-Kandidatin!
Baerbock tritt für die Grünen an
BERLIN - Die Union im erbitterten Machtkampf, die Grünen in Einigkeit wie nie zuvor. Erstmals in ihrer Geschichte haben sie eine Kanzler-Kandidatin: Parteichefin Annalena Baerbock (40). Und die Gekürte strotzt vor Selbstbewusstsein.
Baerbock kündigte nach der Nominierung durch den Parteivorstand an, Deutschland grundlegend verändern zu wollen. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dieses Land einen Neuanfang braucht.“Für die Bundestagswahl am 26. September formulierte sie einen klaren Machtanspruch: „Verändern statt zu versprechen: Jetzt ist die Zeit, in diesem Sinne eine gute Regierung anzuführen“, sagte sie. „Ich trete an für Erneuerung. Für den Status quo stehen andere.“
Mit der Entscheidung für Baerbock gingen monatelange Spekulationen zu Ende. Die Grünen-Chefin muss zwar noch auf einem Parteitag vom 11. bis 13. Juni bestätigt werden. Das gilt aber als Formsache. Die Partei hatte die Klärung der Kandidatenfrage ihren beiden Vorsitzenden Baerbock und Robert Habeck
(51) überlassen. Habeck sagte: „In dieser Situation führt der gemeinsame Erfolg dazu, dass einer einen Schritt zurücktreten muss.“Trotzdem will er die Grünen zusammen mit Baerbock als Spitzenduo in den Wahlkampf führen. Er würdigte seine Co-Vorsitzende als „kämpferische,
fokussierte, willensstarke Frau“.
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU), der ersten Frau im Kanzleramt, kamen Glückwünsche. Eine Koalitionspräferenz will Baerbock im Wahlkampf nicht zeigen. „Wir trotten nicht anderen
hinterher.“