So will die Regierung jetzt unseren Kindern helfen
BERLIN - Mit dem „Aktionsprogramm Aufholen“bringt die Regierung ein zwei Milliarden Euro schweres Paket auf den Weg, das die Pandemie-Folgen bei Kindern und Jugendlichen abmildern soll. „Mit 2 000 Millionen Euro unterstützen wir Kinder, Jugendliche und ihre Familien nach den harten Lockdown-Zeiten auf dem Weg zurück in einen geregelten Alltag und ein unbeschwerteres Aufwachsen“, sagte Familienministerin Franziska Giffey (43, SPD).
„Das ist ja kein Gesetz und nicht zustimmungspflichtig, das machen wir jetzt“, versprach sie eine schnelle Umsetzung. Konkret soll eine Milliarde Euro in Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler investiert werden, die durch die Schulschließungen Lernrückstände aufholen müssen. Eine weitere Milliarde
fließt in soziale Maßnahmen, die dazu da sind, auch die psychischen Krisenfolgen der Pandemie abzufedern. Weiter sieht das Programm eine Einmalzahlung von 100 Euro für rund 2,7 Millionen Kinder aus einkommensschwachen oder Hartz-IV-Familien vor. Die soll je nach Bedarf für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden. Ausgezahlt werden könnte Geld im Sommer.
„Mit dem Aktionsprogramm wollen wir erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst unbeschadet durch die Pandemie kommen“, steht auch Bildungsministerin Anja Karliczek (50, CDU) zu dem Milliarden-Paket. Nun müssten noch Absprachen mit den Ländern getroffen werden, bei denen es vor allem um die Ausgestaltung der geplanten Förderung von Nachhilfeunterricht geht. Denn: Fließen sollen die Gelder zum einen direkt an die Länder und zum anderen an bundesweite Stiftungen und Bundesprogramme.
Weiter beschloss das Bun
deskabinett gestern einen Gesetzesentwurf für einen Rechtsanspruch von Ganztagsbetreuung von Grundschülern. Kinder, die ab dem Schuljahr 2026/27 eingeschult werden, sollen in ihren ersten vier Jahren pro Wochentag (auch in den Ferien) Anspruch auf mindestens acht Stunden Betreuung haben. Ein früheres Datum scheiterte am Protest der Länder.
Auch bei der heutigen Jugendund Familienministerkonferenz (JFMK) von Bund und Ländern in München stehen Kinder ganz oben auf der Agenda. Bayern hat in diesem Jahr den Vorsitz. Die Politiker wollen wissen: Was brennt Kindern und Jugendlichen in der Pandemie besonders auf den Nägeln? Was sind die größten Probleme? Und wie kann die Politik da unterstützen? „Wir werden durch Corona an vielen Stellen einen Restart in der
Jugendarbeit brauchen, sobald Präsenzangebote wieder möglich sein können. Ein Schlüssel ist dabei für mich mehr Partizipation von jungen Menschen“, sagte Bayerns Familienministerin Carolina Trautner (59, CSU). Dass Kinder und Jugendliche bei Entscheidungen, die sie betreffen, ausreichend beteiligt werden, liege ihr „besonders am Herzen“.