Hier entsteht Sachsens wertvollstes Papier
Der Stoff, aus dem die Scheine sind
KÖNIGSTEIN - Produkte dieser Firma haben Sie mit Sicherheit schon in der Hand gehabt: Ziemlich versteckt, aber unweit der Festung Königstein produziert die „Papiermühle Louisenthal“Bögen für die Herstellung von Banknoten! Und nicht nur das. Die High-End-Produkte sind überall auf der Welt gefragt.
Das ist doch reine Geldmacherei! Ja, genau: Was irgendwann irgendwo auf der Welt als „Zwanni“oder „Fuffi“über den Ladentisch geht, hat (vielleicht) hier seinen Ursprung. Die Papiermühle Louisenthal liefert den Rohstoff, aus dem später Banknoten werden. Wie, ist Verschlusssache. Die wesentlichen Schritte ähneln der Herstellung von Kopierpapier: Fasern plus Wasser gleich Brei - der wird auf ein Sieb gestrichen und mit Walzen, Pressen, Trocknen wird Papier draus. Für Banknoten nimmt man Baumwoll-, für Kopierpapier Holzfasern.
Und die Sicherheitsmerkmale? Die gängigen kennt man, alles andere ist top secret! Zu Geldscheinen wird das Banknotenpapier dann in Leipzig. Dort erfolgt der Druck bei „Giesecke+Devrient“. Der Konzern, zu dem auch die Papiermühle gehört, hat seinen Hauptsitz in München und 11 500 Mitarbeiter in 33 Ländern. Allein die Banknotensparte macht einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro.
Ja, mit Geld lässt sich Geld machen! Aus den jährlich 12 000 Tonnen Königsteiner Banknotenpapier könnte man rein rechnerisch 13 Milliarden 50-Euro-Scheine machen. So viele würden in rund 650 000 Schuhkartons passen. Aber die Papiermühle
steht heute für viel mehr: nämlich auch für Sinterpapier für Brennstoffzellen, beheizbares Papier oder auch für SmartMesh, eine Anwendung für flexible Elektronik auf Folien.
Gegründet wurde „Giesecke+Devrient“übrigens als „typographisches Kunst-Institut“in Leipzig. „Sächsische Tradition und Erfindergeist sind Teil der DNA von Giesecke+Devrient. Die Bedingungen in Sachsen sind ideal“, sagt der Geschäftsführer von G+D Currency Technology, Wolfram Seidemann (Jg. 1967). Weitermachen? Mit Sicherheit!